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ManUtd nach Fehlstart unter Beschuss – bei einem Thema ist gar Gary Neville sprachlos

Erling Haaland gibt auch in England unterhaltsame Interviews und Sadio Mané schreit sich in die Herzen der Bayern-Fans. Das sind die etwas anderen Highlights des Fussball-Wochenendes.

Das nennt man wohl einen gelungenen Einstand: Keine 30 Minuten brauchte Sadio Mané, um seinen ersten Bundesliga-Treffer zu erzielen. Beim 6:1 bei Eintracht Frankfurt traf der neue Bayern-Star per Kopf zum 3:0. Das alleine hätte schon gereicht, um sich in die Herzen der Fans des Rekordmeisters zu spielen. Doch nach dem Spiel setzte der 30-jährige Senegalese noch einen drauf: Als einziger Bayern-Spieler kletterte er vor den Fans auf den Zaun und heizte die mitgereisten Münchner kurzzeitig sogar mit einem Megafon weiter an.

ManUnited-Trainer Erik ten Hag muss zum Saisonstart einen «herben Rückschlag» hinnehmen.

ManUnited-Trainer Erik ten Hag muss zum Saisonstart einen «herben Rückschlag» hinnehmen.bild: imago

Und schon wieder Krisenstimmung: Nach der 1:2-Startniederlage gegen Brighton & Hove Albion ist bei Manchester United mal wieder Feuer unter dem Dach. Von allen Seiten hagelt es Kritik – ein schneller Ausweg scheint nicht in Sicht.

Die Gesichtsausdrücke von Cristiano Ronaldo sprachen Bände. Der Superstar von Manchester United, der den Klub gerne in Richtung eines Champions-League-Teilnehmers verlassen möchte, sass bei der blamablen 1:2-Heimpleite gegen Brighton & Hove Albion zum Premier-League-Start zunächst nur auf der Bank – und zog trotzdem sämtliche Aufmerksamkeit auf sich.

Denn der 37-jährige Portugiese konnte nicht verbergen, wie unzufrieden er mit seiner Situation und dem Dargebotenen seiner Teamkollegen war. Immer wieder verzog CR7 das Gesicht, verwarf die Hände oder schaute vielsagend zu Teamkollege Raphael Varane und in Richtung von Trainer Erik ten Hag, der ohne Sturmspitze, dafür mit Neuzugang Christian Eriksen als falsche Neun spielen liess.

Die Ronaldo-Show auf der United-Bank.

Die Ronaldo-Show auf der United-Bank.bild: keystone/imago/screenshot

Nach 53 Minuten wurde Ronaldo dann doch noch eingewechselt, doch da lagen die «Red Devils» bereits mit 0:2 zurück. Der ehemalige deutsche U-Nationalspieler Pascal Gross sorgte mit einem Doppelpack bereits vor der Pause für die ersten Pfiffe der United-Fans in der noch jungen Saison.

Die Stimmung unter den Anhängern war schon vor dem Spiel angespannt. Rund 1000 Anhänger protestierten mit einem grossen Banner und Rauchpetarden gegen die US-Besitzerfamilie Glazer, weswegen gar der Fanshop aus Sicherheitsgründen kurzzeitig geschlossen werden musste.

Doch zurück zum Spiel: Mit Cristiano Ronaldo kam die United in der zweiten Halbzeit zwar etwas besser in die Partie, doch mehr als der 1:2-Anschlusstreffer durch ein Eigentor von Alexis Mac Allister brachten die «Red Devils» trotzdem nicht zustande. Und so steht Trainer ten Hag nach nur einem Spiel bereits gewaltig unter Druck.

Warum er zu Beginn auf Ronaldo verzichtete, erklärte der 52-jährige Niederländer etwas überraschend mit mangelnder Fitness: «Er arbeitet sehr hart, um die richtige Fitness zu erreichen. Das wird Zeit brauchen, das ist normal. Er hat erst letzte Woche mit der Vorbereitung begonnen.» Der Superstar selbst hatte am Tag zuvor noch angekündigt, dass er «bereit» sei für den Saisonstart.

🗣 "It's clear to see the second half we were better in midfield, with Erksen down and Ronaldo up."

Erik ten Hag on whether Cristiano Ronaldo had the impact that he desired when he came off the bench pic.twitter.com/VxTjc63mc6

— Football Daily (@footballdaily) August 7, 2022

Die Auftaktniederlage wollte ten Hag aber nicht überbewerten. «Natürlich ist das ein herber Rückschlag», erklärte der ManUnited-Trainer nach dem Spiel. «In der Vorbereitung haben wir zeitweise richtig gut gespielt. Heute hatten wir in der ersten Halbzeit eine ganz schlechte Phase, daraus müssen wir lernen. Aber ich wusste, dass es nicht einfach wird. Wir sind in einem Prozess, der Zeit braucht.»

Doch auch der United-Trainer weiss, dass er nicht unendlich viel Zeit kriegen wird, sondern Resultate braucht. Nach der katastrophalen letzten Saison ist die Stimmung noch immer angespannt und die zahlreichen Experten heizen diese mit vernichtender Kritik noch weiter an.

Während Gary Neville bei «Sky» vor allem die Zusammenstellung und die fehlende Qualität des Kaders kritisierte, warf Roy Keane den Spielern fehlende Einsatzbereitschaft vor. «Sie rennen nicht, sie sprinten nicht – das heisst für mich, dass sie nicht 100 Prozent geben», so der ehemalige United-Captain.

🗣 "We saw the stats last year Gary, they don't run, they don't sprint. To me that's not giving 100%."

Roy Keane disagrees with @GNev2 saying that the Manchester United players are giving 100% pic.twitter.com/j3sX1lJfLw

— Football Daily (@footballdaily) August 7, 2022

Einmal in Fahrt, legte Keane so richtig los: «Ich gehe auf die DNA und die Kultur in diesem Klub ein, die Spieler auf dem Trainingsplatz – sie sind nicht da. Ich sehe keine Persönlichkeiten, ich sehe keinen Charakter.» Zwei Spieler zerpflückte Keane gar einzeln: Fred and Scott McTominay. «Nicht gut genug – sie werden ManUnited nicht wieder an die Spitze bringen», so sein Fazit.

"Fred and McTominay not good enough" 😬

Roy Keane says there are 'big problems' at Man Utd and Erik ten Hag will need to recruit to get them competing at the top again 🔊 pic.twitter.com/B3OeRtlsHm

— Sky Sports Premier League (@SkySportsPL) August 7, 2022

Sein ehemaliger Teamkollege Paul Scholes war derselben Meinung: «Fred produziert einen Fehlpass nach dem anderen und McTominay versucht ständig, den Ball nach vorne zu tragen. Lächerlich! Spielt eure besten Teamkollegen an, das sollte doch nicht so schwierig sein!», wütete der frühe United-Mittelfeldmotor, der später auf Social Media nachlegte. «Gedanken der Woche: Bei den Mittelfeldspielern dreht sich bei der Ballannahme alles um die Körperhaltung. Zu oft stehen sie nur zum eigenen Tor und können dann nur in eine Richtung spielen ... Macht diese halbe Drehung, um Gottes Willen, und bringt eure talentierteren Mitspieler ins Spiel.»

Noch hat Manchester United rund drei Wochen Zeit, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden und sich nach Verstärkungen umzusehen. Doch Neville macht den Fans wenig Hoffnung: «Wenn ManUnited anruft, lehnst du das Angebot erst einmal ab. Denn nach dieser Niederlage sind sie in einer noch schlechteren Verhandlungsposition und alle Klubs wissen das. Für United ist das ein riesiges Problem.»

Zu den Gerüchten um einen möglichen Transfer von Marko Arnautovic zu den «Red Devils» mochte Neville zunächst gar nichts sagen: «Ich habe zu allem in der Welt etwas zu sagen, ausser zu Manchester Uniteds Interesse an Marko Arnautovic. Ich habe wirklich nichts zu sagen», erklärte Neville unter dem Gelächter seiner Kollegen und äusserte sich dann doch: «Falcao, Ibrahimovic, Cavani, Ighalo – wir haben diese verzweifelten Transfers in den letzten acht bis zehn Jahren alle schon gesehen, es ist ein Muster. Ich werde gar nicht mehr wütend, ich möchte es einfach nicht mehr kommentieren.»

🗣 "I've got a comment on everything in the world apart from Manchester United signing Marko Arnautović today." 🤣@GNev2's reaction to Manchester United making a bid for Marko Arnautović pic.twitter.com/3zDpGhiSAn

— Football Daily (@footballdaily) August 7, 2022

Arnautovic, der zuletzt bei Bologna starke Leistungen gezeigt hatte, soll den neusten Gerüchten zufolge bei United das Problem im Sturmzentrum lösen. Neben dem abwanderungswilligen Cristiano Ronaldo steht mit dem derzeit verletzten Anthony Martial nur noch ein weiterer, nomineller Mittelstürmer im Kader.

Wie für Neville ist der 33-jährige Österreicher aber auch für Ex-ManCity-Verteidiger Micah Richards kein valabler Kandidat. «Was ist mit diesem Verein passiert? Ernsthaft. Arnautovic hat Qualität, aber er ist 33 Jahre alt und spielt in Italien.» Keane stellt deshalb gleich mehrere offene Fragen in den Raum: «Wer trifft diese Entscheidungen überhaupt? Ist es der Coach? Der Technische Direktor? Der Geschäftsführer? Was passiert bei diesem Verein?» Neville beantwortet sie mit einem simplen Satz: «Die Zeit ist für die Glazer-Familie gekommen, den Klub zu verkaufen.»