Switzerland
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Mit der nötigen Portion Glück schlägt die Schweiz Tschechien und bleibt A-klassig

Die deutsche Nationalmannschaft hat keine Chance mehr auf den Einzug ins Final-Turnier der Nations League. Gegen England geht es heute (20.45 Uhr) daher mehr darum, die Fehler aus dem Spiel gegen Ungarn zu beheben. Dabei mithelfen soll vor allem Bayern Münchens Jungstar Jamal Musiala.

Gegen England ist es heute Abend gerade für einen Mann ein ganz besonderes Spiel. Nicht nur, weil DFB-Coach Hansi Flick ihm bei der Pressekonferenz vor dem Spiel schon einen Platz in der Startelf garantierte. Denn Jamal Musiala spielte bis zur U21 für die Engländer, ehe er sich Anfang 2021 dafür entschied, in Zukunft für die deutsche Nationalmannschaft aufzulaufen. Im Londoner Wembley-Stadion läuft der 19-jährige Mittelfeldspieler gegen einige seiner ehemaligen Kameraden von Beginn an auf.

Die Schweizer Nationalmannschaft spielt auch in der nächsten Nations League in der höchsten Liga. Sie gewinnt in St.Gallen das letzte Spiel gegen Tschechien 2:1 und reist damit im November mit sehr breiter Brust zur WM in Katar.

Im 100. Länderspiel von Ricardo Rodriguez und am 30. Geburtstag von Captain Granit Xhaka benötigte die Schweiz gegen die auf dem Papier aufgrund einer Flut von Ausfällen deutlich unterlegenen Tschechen eine ordentliche Portion Glück und einen abermals glänzend aufgelegten Yann Sommer, um sich durchzusetzen. Gleich dreimal trafen die Gäste gegen die offensiv eingestellten Schweizer die Torumrandung, dazu parierte Sommer seinen fünften Penalty in Folge im Nationaldress aus dem Spiel heraus.

Die Schweizer Tore durch Remo Freuler und Breel Embolo fielen durch einen Doppelschlag innerhalb von 73 Sekunden. Dass die SFV-Auswahl gegen die robusten Tschechen vor gut 15'000 Zuschauern im kühl-nassen St.Galler Herbstwetter kein leichtes Spiel haben würden, zeichnete sich früh ab. Die Mannschaft von Trainer Murat Yakin begann etwas unkonzentriert und nachlässig – und war plötzlich hellwach.

Erst Freuler, dann Embolo

Innert Kürze zog sie nach einer halben Stunde und einigen überstanden brenzligen Momenten auf 2:0 davon. Zuerst köpfelte Freuler eine Flanke von Xherdan Shaqiri aus vier Metern ins Netz. Kurz darauf fing Breel Embolo einen haarsträubenden Pass des Tschechen Lukas Kalvach ab, zog Richtung Tor und erhöhte mit einem platzierten Flachschuss von der Strafraumgrenze.

Mit der schnellen Doublette übertünchten die Schweizer die Probleme, die sie gegen die grossgewachsenen Tschechen im Spiel nach hinten hatten. Wiederholt, und wesentlich öfter als die Spanier am Samstag, kamen die Tschechen zu gefährlichen Kontern und weiteren guten Offensivszenen. Dabei musste Tschechiens Nationalcoach Jaroslav Silhavy wegen des verletzungs- und krankheitsbedingten Ausfalls von 14 Spielern ordentlich improvisieren.

Elfmetertöter Sommer

Nach acht Minuten traf der mit seiner guten Technik herausstechende Adam Vlkanova mit dem bereits dritten Torschuss der Tschechen aus 20 Metern die Latte. In der 42. Minute hämmerte Vladimir Coufal den Ball per Dropkick an den Aussenpfosten. Und in der 88. Minute prallte ein Kopfball von Jan Kuchta vom Pfosten zurück. Zum Penalty für die Tschechen führte nach einer Stunde ein Foul von Nico Elvedi. Sommer wählte die rechte untere Ecke, und parierte den Schuss von Tomas Soucek.

Sommer hält schon wieder einen Penalty.Video: SRF

Ein anderes Mal musste Yann Sommer bei einem Konter mit einer starken Parade gegen Vaclav Cerny glänzen, um das erste Gegentor zu verhindern, das Patrik Schick kurz vor der Halbzeitpause schliesslich nach einem Angriff über die linke Seite mit einer Direktabnahme doch erzielte.

Erst mit fortschreitender zweiter Halbzeit ergaben sich den Schweizern zusehends Räume für Konter. Einen solchen vertändelte Renato Steffen in der Nachspielzeit und vollendete Ruben Vargas in der 73. Minute sehenswert. Der Treffer zählte aber nicht, weil Vargas knapp aus dem Abseits gestartet war.

Zeki Amdouni und Ardon Jashari kamen in der Schlussphase wie Dan Ndoye gegen Spanien zu ihren Länderspiel-Debüts. Drei Tage nach dem historischen ersten Sieg in Spanien wich Yakins Startformation nur auf einer Position von jener in Saragossa ab: Den Platz des Gelbgesperrten Manuel Akanji in der Innenverteidigung neben Nico Elvedi nahm wie erwartet Fabian Schär ein. So ähnlich die Formation war, so unterschiedlich war die Herangehensweise im letzten Spiel vor dem Abflug auf die arabische Halbinsel. Hatten die Schweizer den Spaniern das Spieldiktat überlassen und sich darauf konzentriert, den Gegner von der gefährlichen Zone fernzuhalten, betrieben sie gegen den Aussenseiter Tschechien ein offensiveres Pressing und glich die Aufstellung im Vorwärtsgang öfter einem 4-3-3.


Kybunpark, St.Gallen. - 15'353 Zuschauer. - SR Peljto (BIH).
Tore:
Schweiz: Sommer; Widmer, Schär, Elvedi, Rodriguez; Freuler (93. Jasari), Xhaka; Shaqiri (65. Steffen), Sow (79. Zakaria), Vargas (79. Amdouni); Embolo (65. Seferovic).
Tschechien: Vaclik (46. Stanek); Coufal, Kudela (46. Havel), Zima, Jemelka; Soucek, Kalvach (64. Kuchta); Cerny (79. Sevcik), Barak (64. Provod), Vlkanova; Schick.
Bemerkungen: Schweiz ohne Akanji, Omlin (beide gesperrt) und Okafor (verletzt). Tschechien u.a. ohne Brabec, Masopust, Jankto, Holes, Kalas und Sadilek (alle verletzt oder krank). 61. Sommer hält Foulpenalty von Soucek. 74. Tor von Vargas wegen Abseits nicht anerkannt. 8. Lattenschuss Vlkanova. 42. Pfostenschuss Coufal. Verwarnungen: 60. Elvedi. 93. Zakaria.

Spanien sicherte sich das letzte Tickets für das Finalturnier in der Nations League. Dank dem 1:0-Sieg in Portugal überholten sie den Europameister von 2016 noch. Es waren die Spanier, die in Braga unter Zugzwang standen. Erst in der Schlussviertelstunde kam aber zum Ballbesitz auch Torgefährlichkeit dazu. Im sehr jungen spanischen Team war es der Routinier Alvaro Morata, der für den Unterschied sorgte. Der 29-Jährige von Atlético Madrid hatte in der 77. Minute die erste gute Torchancen der Spanier und traf in der 88. Minute zum Sieg.

Das lange Zeit souverän verteidigende Portugal wurde damit zum Ende hin für die zunehmende Passivität bestraft. Lange Zeit stoppte Portugal die schön anzusehenden Angriffe der Gäste spätestens in der Nähe des eigenen Strafraums.

Vor Spanien hatten sich bereits Italien, die Niederlande und Kroatien für das Final Four qualifiziert, das im kommenden Juni mit einem der Finalteilnehmer als Gastgeber stattfinden wird. (ram/sda)

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