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Paradoxe US-Wirtschaft: Die neusten Zahlen zur Inflation deuten Hoffnung an

Paradoxe US-WirtschaftViele Jobs, viel Inflation, viel Sorgen

Was geht in den USA gerade ab? Die Firmen suchen nach Personal und trotzdem sehen die Menschen die Lage düster. Einen Teil erklärt die Teuerung – die Juli-Zahlen deuten jetzt Hoffnung an.

Der Blick auf die Konjunktur in den USA ergibt ein diffuses Bild: Zuschauer fotografieren eine Börsengangzeremonie an der New York Stock Exchange.

Der Blick auf die Konjunktur in den USA ergibt ein diffuses Bild: Zuschauer fotografieren eine Börsengangzeremonie an der New York Stock Exchange.

Foto: AFP

Wenn es eine Disziplin gibt, in der die Amerikaner zweifellos Weltspitze sind, dann ist es ihre Gabe, für jede noch so kuriose Situation einen ebenso kuriosen Begriff zu kreieren. Der jüngste Einbruch der Wirtschaftstätigkeit etwa wird in den USA nicht einfach unter der profanen Überschrift «Rezession» diskutiert. Die Rede ist vielmehr von einer «jobful vibecession» – eine Kombination zweier bislang nicht existenter Wörter, die einen überaus seltsamen Zustand beschreiben soll: Einerseits stürmen die Menschen nach gut zwei Jahren Corona-Lähmung die Geschäfte, Restaurants, Flughäfen und Hotels und sorgen so dafür, dass die Arbeitslosenquote mit 3,5 Prozent auf das Niveau von 1969 gefallen ist. Andererseits empfinden selbst solche Bürgerinnen und Bürger die allgemeine Wirtschaftslage als unbefriedigend, denen es persönlich blendend geht. Entsprechend düster ist die Lage für Präsident Joe Biden, der seit Monaten mit Zustimmungswerten abgestraft wird, die nicht einmal sein Vorgänger Donald Trump erleben musste.

Wie aber kann das sein? Fakt ist zunächst einmal, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zuletzt in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen geschrumpft ist. Damit ist zumindest ein Kriterium für die Ausrufung einer Rezession erfüllt, der Pessimismus der Menschen erscheint also berechtigt. Schuld an dem Abschwung ist unter anderem die aggressive Zinserhöhungspolitik der US-Notenbank (Fed), die ihrerseits versucht, den drastischen Anstieg der Inflationsrate seit eineinhalb Jahren unter Kontrolle zu bringen. Wie das Amt für Arbeitsstatistiken am Mittwoch in Washington mitteilte, kosteten Waren und Dienstleistungen im Juli im Schnitt 8,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit ging die Rate zwar gegenüber Juni (9,1 Prozent) zurück, die Preise steigen aber immer noch vier Mal schneller, als die Fed das wünscht.