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Saudi Frau muss 34 Jahre hinter Gitter – weil sie Twitter benutzt hat

Saudischer Junge tanzt «Macarena» und wird verhaftet

Video: srf

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Die USA und Saudi-Arabien haben ihre nachdrückliche Unterstützung für die von den Vereinten Nationen vermittelte Waffenruhe im Jemen bekräftigt. Das ging aus einer gemeinsamen Erklärung nach dem Treffen von US-Präsident Joe Biden und dem saudischen König Salman mit Kronprinz Mohammed bin Salman am Freitagabend hervor. Beide Seiten betonten, «wie wichtig es ist, die Waffenruhe zu verlängern und Fortschritte zu erzielen, um die Waffenruhe in ein dauerhaftes Friedensabkommen umzuwandeln».

Sie studierte an der Leeds Universität in England und wollte ihre Heimat besuchen. Dort wurde Salma al-Shehab festgenommen. Weil sie einen Twitter-Account besass.

Salma al-Shehab lebte in Leeds, wo sie ihren PhD machte. Im Dezember 2020 reiste sie in ihre Heimat zurück, um dort Ferien zu machen. Danach wollte sie ihren Mann und ihre zwei kleinen Kinder mit nach England nehmen. Doch soweit sollte es nicht kommen.

Salma al-Shehab

Salma al-Shehab Bild: democracy now

Sie wurde von den saudischen Behörden zum Verhör vorgeladen und weniger später, im Januar 2021, festgenommen. Zunächst wurde sie «nur» für drei Jahre Gefängnis verurteilt. Ihr Vergehen: Die Benutzung einer Internet-Website, «die öffentliche Unruhe auslöse und die öffentliche und nationale Sicherheit destabilisiere.»

Doch dann bat ein Staatsanwalt das Gericht, weitere «Straftaten» zu berücksichtigen – und fand Gehör. Das Berufungsgericht verkündete am Montag das neue Urteil: 34 Jahre Gefängnis, gefolgt von einem 34-jährigen Reiseverbot.

Der «Guardian» hatte einen Einblick in die Gerichtsakten. Demnach wird ihr in neuen Anklagepunkten vorgeworfen, dass sie Twitter-Accounts unterstützt habe, indem sie ihnen gefolgt sei und deren Tweets weiter geteilt habe. Diese Twitter-Accounts wiederum hätten öffentliche Unruhe verursacht und die zivile und nationale Sicherheit destabilisiert.

Wer jetzt aber denkt, dass el-Shehab in den sozialen Medien eine laute Stimme gewesen sei, wie das Urteil dies suggeriert, liegt falsch. Auf Twitter soll sie gerade mal 2'597 Follower gehabt haben, schreibt der Guardian. Sie twitterte über Corona, teilte Bilder ihrer Kinder und retweete manchmal Tweets von saudischen Dissidenten, die im Ausland lebten und die Freilassung von politischen Gefangenen forderten. Sie schien dabei vor allem den Fall von Loujain al-Hathloul unterstützen zu wollen.

Al-Hathloul, eine prominente saudische, feministische Aktivistin kam ebenfalls hinter Gitter, wo sie mutmasslich gefoltert worden seil soll, da sie sich für Autofahrrechte der Frauen einsetzte. Mittlerweile befindet diese sich wieder auf freiem Fuss – darf allerdings Saudi-Arabien während fünf Jahren nicht verlassen.

El-Shehab war auch auf Instagram aktiv. Ihr Profil ist allerdings privat und sie hat nur 159 Follower – sie ist also weit entfernt davon, in irgendeiner Weise ein Sprachrohr für regierungskritische Stimme zu sein.

Wie könne sie ein Sicherheitsrisiko darstellen?, wirft sie die entsprechende Frage in ihrer Berufung auf. Die Europäische Saudi-Arabische Organisation für Menschenrechte verurteilte die Verurteilung von el-Shehab als die längste Haftstrafe, die jemals gegen eine Aktivistin verhängt wurde. Die Organisation wies zudem darauf hin, dass Aktivistinnen oft unfairen Prozesse mit willkürlichen Verurteilungen ausgesetzt seien. Ebenso komme es in den Gefängnissen zu schwerer Folter, was auch sexuelle Belästigung beinhalte.

El-Shehab legte Berufung ein und beschwerte sich darin unter anderem darüber, dass sie 285 Tage in Einzelhaft gehalten worden sei. Zudem wollte sie dem Richter unter vier Augen noch etwas über ihre Behandlung mitteilen, ohne dass ihr Vater dies hört. Der Wunsch wurde ihr nicht gewährt.

(saw)