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SCL Tigers im Tiefflug: Langnau hat seinen Kleinkredit schon wieder verspielt

SCL Tigers im TiefflugLangnau hat seinen Kleinkredit schon wieder verspielt

Drei Niederlagen in fünf Tagen mit nur zwei Toren – im Emmental hängt der Haussegen schon wieder schief. Dem Team würde Konkurrenzkampf gut tun. Ein Transfer ist denkbar.

Lange Gesichter: Den SCL Tigers (links Coach Thierry Paterlini) ist der Saisonstart missglückt.

Lange Gesichter: Den SCL Tigers (links Coach Thierry Paterlini) ist der Saisonstart missglückt.

Foto: Gian Ehrenzeller (Keystone

Und schon brennt der Baum.

Anderthalb Wochen alt ist die Saison erst, doch aus Langnau ist bereits wieder dieselbe Leier zu vernehmen. Niederlage reiht sich an Niederlage, Tabellenführer von unten, Harmlosigkeit auf dem Eis, Ratlosigkeit daneben – es läuft, wie es eben läuft im Emmental seit zwei Jahren: äusserst dürftig.

1:4 gegen Ajoie, 1:6 gegen Biel, am Samstag dann das 0:4 in Rapperswil, binnen fünf Tagen haben sich die SCL Tigers jenen Kleinkredit verspielt, denn sie sich mit der ansprechenden ersten Doppelrunde ergattert hatten.

Letzten Montag gab es beim Trainingsbesuch den einen oder anderen Seitenhieb in Richtung des Medienvertreters, man habe mit der vorsaisonalen Schelte womöglich den Ton nicht so gut getroffen. Wer die Mannschaft aber in dieser Woche spielen sah, kommt unweigerlich zum Schluss, dass Journalisten und Experten kaum gänzlich falsch gelegen haben mit ihren negativen Prognosen. In dieser Verfassung jedenfalls kann es für den Verein nur gegen den Abstieg gehen.

Unentschuldbare Fehler

In Rapperswil waren die Tigers weit entfernt von einem Punktgewinn. Die Auswahl von Thierry Paterlini leistete sich Fehler, die sich schlichtweg nicht erlauben darf, wenn sie in dieser Liga auch nur irgendetwas reissen will.

Die Organisation war in allen drei Zonen ungenügend, die Zuordnung in der Defensive stimmte mehrmals nicht – die Lakers nutzten dies relativ effizient aus. Sie brauchten für den Heimsieg nicht übermässig viel zu tun und kaum einmal in den sechsten Gang zu schalten.

Ohnehin war die Partie von überschaubarer Intensität. Und genau deswegen sollten in Langnau die Alarmglocken läuten: Den Tigers mangelte es zwar gewiss auch an Inspiration, vor allem aber an Feuer, an Energie, an Biss. An Dingen also, die nicht mit tiefem Budget entschuldigt werden können.

Paterlini, der nach der Partie vom Freitag keine Auskunft hatte geben wollen, stellte 24 Stunden später die Linien um. Alexandre Grenier, Marc Michaelis und Harri Pesonen bildeten einen Ausländerblock, zu kreieren vermochte aber auch jene Formation fast gar nichts. Viel mehr kommen muss vorab vom Finnen Aleksi Saarela, dem in den ersten fünf Partien kaum etwas gelingen wollte. Grenier seinerseits musste im Schlussabschnitt unter dem linken Auge genäht werden.

Noch immer kein Powerplay-Tor

Natürlich hätte das Gastspiel bei den Lakers anders laufen können. Etwa, wenn Jules Sturny in der 11. Minute aus bester Position erfolgreich gewesen wäre – im Gegenzug buchte der frühere Langnauer Yannick-Lennart Albrecht den zweiten Treffer des Heimteams. Alles in allem aber war die offensive Durchschlagskraft doch einmal mehr bescheiden. Aufs erste Powerplaytor der Saison warten die Tigers noch immer.

Langnau ging durchaus mit den richtigen Vorsätzen und gut eingestellt in die Partie. Aber es scheint, als stürze das fragile Gerüst beim ersten Gegenwind in sich zusammen. Die Frage, wie umfassend die mentale Blockade nach zwei Saisons mit rund 80 Prozent verlorener Spiele ist, kommt nicht von ungefähr.

Kommt hinzu, dass diverse Akteure angeschlagen fehlen und im schmalen Kader kaum Konkurrenzkampf herrscht. Der Markt gibt zwar wenig her, ein Transfer in den nächsten Wochen ist dennoch denkbar.

Philipp Rindlisbacher ist seit 2008 für Tamedia tätig. Er fungiert als Vorsitzender des Berner Sport-Teams sowie als Stellvertreter der Ressortleitung. Zudem begleitet er den Ski-Zirkus vor Ort und aus der Ferne, berichtet über Eishockey und den Schwingsport. Mehr Infos

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