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Steffi Buchli über Ueli Maurer: Als Sportminister wie ein Fisch im Wasser

Steffi Buchli über Ueli Maurer

Als Sportminister wie ein Fisch im Wasser

Sechs Jahre lang (2009–2015) war Ueli Maurer Schweizer Sportminister. Sport-Chefredaktorin Steffi Buchli erinnert sich.

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Ueli Maurer am 31. August neben dem frisch gebackenen Schwingerkönig Joel Wicki.

Er klatschte bei drei Olympischen Spielen, begrüsste bei zahlreichen Weltmeisterschaften und gratulierte Hunderten Athletinnen persönlich oder per SMS. Sportminister ist ein Job mit vielen Repräsentationspflichten.

Ueli Maurer spielte diese Rolle mit grosser Lockerheit. Mehrfach habe ich ihn im Gespräch mit Sportpersönlichkeiten erlebt. Selber begeisterter Velofahrer und Langläufer war er nie um eine gescheite Frage verlegen. Das Interesse war echt, die Bodenständigkeit sowieso. Maurer bewegte sich in der Schweizer Sportlandschaft wie ein Fisch im Wasser.

Das grösste Kompliment, das mir zu Ohren kam, an Maurer als Sportminister gerichtet, ist die Aussage eines Olympiasiegers: «Politisch bin ich ja nicht seiner Meinung, aber das macht er gut!» Was will man mehr.

Maurer der Sportpolitiker, er sagte nach der verlorenen Olympia-Abstimmung (2013) verständnisvoll, aber ohne seine Enttäuschung zu verbergen: «Wir haben eine grosse Chance verpasst!» Er setzte sich für mehr Sport-Fördergelder ein. Er feierte mit der Magglinger Konvention (2014) den grössten Erfolg seiner Amtszeit als Sportminister: Die Sportminister Europas unterschrieben ein Abkommen gegen Wettkampfmanipulation.

Maurer der Sportfan, er lebte mit, er liess sich Klub-Schals um den Hals legen, schleuste seine Ratskollegen anlässlich des «Bundesratsreisli» durchs Sauber-Werk in Hinwil, er machte die Welle, wenn er es für angemessen hielt, und stürzte sich auch mal selber den Bobkanal hinunter.

Bundesrat Maurer war immer mehr Bier und Festbank als Cüpli und VIP-Loge. So blieb er gern auch mal länger im Sportstadion, als der offizielle Tagesplan dies vorsah. Vielleicht gönnt er sich bald – wenns nach ihm ginge, am liebsten «inkognito» – den einen oder anderen Schwingfest-Besuch. Nicht nur – aber auch, weil es dort garantiert keine Logen gibt.