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Afrikas Sprung ins grüne Zeitalter [premium]

Afrika hat enormes Potenzial bei grüner Energie. Kann der Kontinent auf Öl und Gas verzichten und trotzdem reich werden?

Zwei Autostunden nördlich von Kenias Hauptstadt Nairobi öffnet sich nur sprichwörtlich das Tor zur Hölle. Für das Land ruht hier im „Hell's Gate“-Nationalpark vielmehr die große Hoffnung auf eine paradiesische Zukunft angetrieben mit erneuerbaren Energien. Am Fuß erloschener Vulkane haben die Kenianer Hunderte Bohrlöcher in die Erde getrieben, durch die 300 Grad heißes Wasser und Wasserdampf an die Oberfläche gelangen und das halbe Land mit sauberem Strom versorgen. Das Geothermiekraftwerk wird westlichen Journalisten gern gezeigt, weil hier macht Kenia genau das, was sich die Weltgemeinschaft so sehr von Afrika wünscht: Sie versuchen, das fossile Zeitalter auszulassen und die Wirtschaft gleich auf Basis grüner Energie aufzubauen. Aber kann es dem Kontinent gelingen, den erstrebten Wohlstand zu erlangen, ohne – wie der Rest der Welt – süchtig nach Kohle, Öl und Gas zu werden?

Bisher spielt Afrika als Schuldiger für die Erderwärmung keine große Rolle. Mit Ausnahme von Südafrika und Ägypten ist der CO2-Fußabdruck der meisten Bewohner zwanzigmal kleiner als der eines durchschnittlichen US-Amerikaners. Nur drei Prozent der historischen Emissionen wurden hier ausgestoßen. Aber das kann sich rasch ändern. Bis 2050 soll sich die Bevölkerung verdoppeln, mehr Industrie soll Wohlstand und Wachstum bringen, der Energiebedarf wird 15-mal höher sein als heute. Holt sich auch Afrika diese Energie aus Kohle, Öl und Gas, sieht es mit den Pariser Klimazielen düster aus. Entsprechend hoch ist seit der letzten Klimakonferenz in Glasgow (COP26) der Druck auf den schwarzen Kontinent, grün zu werden und die fossile Ära zu überspringen.