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Anklage gegen Trump: Wandert der Ex-US-Präsident jetzt hinter Gitter?

In den vergangenen Tagen zeigte sich der Ex-Präsidenten gegenüber Besuchern in Mar-a-Lago in bester Laune. Donald Trump hatte sich selbst davon überzeugt, dass der Chefankläger Alvin Bragg auf eine Anklage wegen der Schweigegeldzahlungen an die Porno-Darstellerin Stormy Daniels wohl verzichten werde. Andernfalls müsste dieser wohl "goldene Handschellen" für einen ehemaligen Präsidenten besorgen, scherzte Trump.

Anklage gegen Trump: Wandert der Ex-US-Präsident jetzt hinter Gitter?
Anklage gegen Trump: Wandert der Ex-US-Präsident jetzt hinter Gitter?
Pornodarstellerin Stormy Daniels Bild: APA/AFP/ROBYN BECK

Am Donnerstag lernte Trump, dass auch ein Ex-Präsident nicht über dem Gesetz steht. Die Nachricht aus New York traf auch sein Berater-Team unvorbereitet. Einige Anwälte hatten sich in den Urlaub abgemeldet, weil sie mit einer langen Unterbrechung bei Braggs als "Zombie-Fall" verhöhnten Ermittlungen rechneten. Doch die Grand Jury empfahl, Trump den Prozess zu machen.

Jetzt hat der Ex-Präsident kommenden Dienstag einen Ortstermin im Gerichtspalast von Manhattan. Die 36.000 Polizisten der Metropole sind in Alarmbereitschaft, um das erwartete Spektakel nicht in Chaos ausufern zu lassen. Mit Grauen hatte Trump live im TV den Spießrutenlauf seines Finanzchefs Allen Weisselberg verfolgt, der 2021 versuchte, im Morgengrauen unerkannt durch einen Hintereingang ins Gericht zu gelangen.

Demütigung für Narzissten Trump

Er könne "nicht glauben, was die mit einem alten Mann machen", beschwerte sich Trump damals über die erkennungsdienstliche Behandlung Weisselbergs, der nach New Yorker Brauch in Handschellen vor den Richter trat. Die Demütigung, vorgeführt zu werden, sei für den Narzissten das Schlimmste. Sie wird dem Angeklagten nicht völlig erspart bleiben.

Obwohl Bragg wegen der historischen Natur der ersten Anklage gegen einen ehemaligen Präsidenten in der Geschichte bereit ist, Ausnahmen zu machen. So erlaubte er den Aufschub der Vorführung auf kommende Woche. Die nötige Koordination mit dem "Secret Service", der auch Ex-Präsidenten auf Schritt und Tritt folgt, erwies sich als kurzfristig kaum machbar. Trump muss auch nicht durch den Haupteingang kommen und kommt vielleicht um die Handschellen herum.

"Aber er wird seinen Mugshot bekommen und seine Fingerabdrücke abgeben müssen", erklärt der ehemalige Harvard-Professor Alan Dershowitz den Zuschauern im MAGA-Kanal "Newsmax". "Da führt kein Weg drum herum."

Trump: "Politische Verfolgung"

Trumps Anwalt Joseph Tacopina erklärte, sein Mandant habe vor, sich freiwillig zu stellen. "Er hat keinerlei Verbrechen begangen und wird gegen diese politische Anklage vor Gericht kämpfen." Der Ex-Präsident selbst reagierte für seine Verhältnisse eher kleinlaut und vertippte sich in seiner Aufregung. Statt "indicted" (angeklagt) schrieb er in Großbuchstaben "INDICATED" (angezeigt). "Das ist politische Verfolgung und Wahlbeeinflussung auf dem historisch höchsten Niveau." Trump wiederholte nicht wie vor neun Tagen seinen Aufruf zu Protesten, denen kaum jemand gefolgt war. Aber er erneuerte den antisemitischen Vorwurf, Bragg sei ein vom jüdischen Milliardär George Soros handverlesener und finanzierter Staatsanwalt. Der Hinweis auf seine Hautfarbe und die angebliche Fernsteuerung des Verfahrens durch Soros fehlte auch vielen anderen Republikaner-Reaktionen nicht.

Verschleierte Zahlung

Noch ist nicht bekannt, was Bragg an Beweisen präsentiert. Nach an die Medien durchgesickerten Informationen sollen es 30 Punkte sein, die alle einen Tatbestand haben: dass der damalige Kandidat auf der Zielgeraden des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 Daniels mit einer verschleierten Zahlung von 130.000 Dollar dazu brachte, nicht über eine Affäre nach der Geburt seines Sohnes Barron zu sprechen. Trumps ehemaliger Hausanwalt Michael Cohen arrangierte die Zahlung.

Während sein Auftraggeber ins Weiße Haus zog, wanderte Cohen hinter Gitter. Ein Bundesgericht verurteilte ihn 2018 zu drei Jahren Haft. Dass der in dem Verfahren als "Individual 1" bezeichnete Trump ungeschoren davonkam, verdankte er seinem Justizminister William Barr, der die Bundesanwälte anwies, nicht gegen einen Präsidenten zu ermitteln. Jetzt ist Trump nur noch Privatperson.