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Das multiple Versagen im Kosovo: Jetzt müssen es wieder die USA richten [premium]

Die Nato verstärkt ihre Truppen im Kosovo und Washington bestraft die Regierung in Prishtina. Aber warum hat der Westen die Gefahr nicht früher erkannt? Und wer ist verantwortlich für die Eskalation?

Wenn die Politik versagt, müssen Zäune den brüchigen Frieden sichern. Nach den Ausschreitungen im Nordkosovo patrouillierten hinter meterhohen Stacheldrahtrollen am Mittwoch Soldaten der internationalen KFOR-Schutztruppe vor dem Rathaus von Zvečan. 30 verletzte KFOR-Angehörige und über 50 verwundete Kosovo-Serben waren bei dem versuchten Rathaussturm erboster Anwohner zu Wochenbeginn zu beklagen: Vergeblich hatten die Demonstranten den neuen albanischen Bürgermeister der mehrheitlich serbischen Kommune am Betreten seiner Amtsräume zu hindern versucht.

1. Wie reagiert der Westen auf die gespannte Lage im Nordkosovo?

Aus Sorge vor neuen Unruhen erhöht die KFOR ihre Truppenstärke um 700 auf 4000 Soldaten. Zugleich kündigte US-Botschafter Jeffrey Hovenier eine härtere Gangart gegenüber den kooperationsunwilligen Partnern in Prishtina an. Zum Ärger Washingtons hatte Kosovos Premier, Albin Kurti, der US-Aufforderung kein Gehör geschenkt, auf die Polizeieinsätze bei der Einsetzung der neuen albanischen Bürgermeister im von Serben bewohnten Norden zu verzichten.
Ihrer Verärgerung über den sturköpfigen Kurti lässt die verschnupfte US-Schutzmacht nun Sanktionen folgen.

Die Teilnahme des Kosovo an dem von April bis September laufenden Nato-Manöver Defender Europe 2023 sei „abgesagt“, sagt Hovenier: „Das Manöver ist für den Kosovo vorbei.“ Gleichzeitig deutete er weitere, für den Kosovo wesentlich schmerzhaftere Strafmaßnahmen an: Derzeit sei in den USA der „Enthusiasmus nicht sonderlich groß“, sich für neue internationale Anerkennungen des Staates Kosovo oder dessen Beitritt zu internationalen Organisationen zu engagieren. Konflikte ließen sich nur politisch lösen, sagt derweil der slowakische EU-Sonderbeauftragte, Miroslav Lajčák, und ruft seine Sorgenkinder in Prishtina und Belgrad gebetsmühlenhaft zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf: Der Gewaltexzess von Zvečan sei eine „absolut unnötige und unlogische Eskalation“.

2. Warum haben die westlichen Diplomaten nicht früher auf die Krise reagiert?