Austria
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Die angeschlagene Psyche der Ukraine [premium]

Die Hotlines der psychosozialen Dienste sind überlastet, die Kliniken überlaufen. Der Krieg hinterlässt tiefe Verwundungen in der Seele, insbesondere bei Kindern. Zur Risikogruppe zählen laut WHO fast zehn Millionen Menschen.

Kiew. „Rufen Sie uns an. 7333, Lifeline Ukraine. Jederzeit, wir arbeiten 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.“ Es sind insgesamt 22 Mitarbeiter, die rund um die Uhr entweder im Callcenter oder im Home-Office zur Verfügung stehen. Und sie haben weit mehr als sonst zu tun, seit Russland die Ukraine überfallen hat. Jeden Monat melden sich etwa 3000 Menschen. „Das sind dreimal so viele wie noch vor dem Krieg“, berichtet Paul Niland in den erst kürzlich neu bezogenen Büroräumen der Hilfsorganisation im Kiewer Stadtteil Podil.

Der gebürtige Ire hat die Hotline zur Suizidprävention 2019 gegründet und war ursprünglich nur für die 400.000 Veteranen der ukrainischen Streitkräfte gedacht. „Damals wollten wir ein Katalysator für die Diskussion über mentale Probleme und Kriegstrauma sein, denn im Donbass wurde bereits seit fünf Jahren gekämpft“, erzählt Niland, der seit 20 Jahren in der Ukraine lebt. „Aber heute haben wir es mit einem weit größeren Konflikt zu tun, einem totalen Krieg, bei dem es um die Existenz des Landes geht.“ Deshalb stehe die Hotline nun allen Menschen aus der Ukraine in jeder beliebigen Sprache zur Verfügung.

„Wenn es bei uns klingelt, weiß man nie, was einen erwartet“, sagt der Leiter von Lifeline. „Es gibt eine riesige Palette von Problemen.“