Mit über 90 Jahren Kugelstoßen oder Stabhochspringen. Undenkbar? Nicht für Eleonore Gutsche & Hermann Andrecs! Die beiden Super-Oldies waren bei den österreichischen Senioren-Titelkämpfen (ab 35 Jahren) in der Klagenfurter Leopold-Wagner-Arena (KLC) die großen Stars!
Mit sage und schreibe 94 Jahren warf die Trofaiacherin Gutsche (PSV Leoben) die Kugel auf 3,50 Meter, den Speer auf 7,40 Meter, krallte sich (als natürlich einzige Teilnehmerin) die Titel in der W90-Klasse. Und war unzufrieden! „Normal fliegt die Kugel auf 4,50 Meter“, seufzte Eli.
Traurige Hintergrundgeschichte
Dabei war die so lebensfrohe Steirerin erst durch ein tragisches Ereignis zur Leichtathletik gekommen. „Mein Sohn und Mann sind früh gestorben, 1984 und1986 - mit 66 Jahren bin ich dann in London meinen ersten Marathon gerannt, habe danach insgesamt 13 weitere auf der ganzen Welt bestritten. Der Sport gibt mir sehr viel, ich fühle mich richtig gut“, erzählt Gutsche, die sich selbst als Spätzünderin sieht: „Erst mit 59 Jahren hab ich den Führerschein gemacht!“ Wie man so fit bleibt? „Ich trainiere jeden Tag, halte viel von chinesischer Medizin - und Fußgymnastik!“
Schon seit 70 Jahren ist der Lavanttaler Andrecs (SU Leibnitz) im sportlichen Einsatz – er hält aktuell mit 1,60 im Stabhochsprung die Jahresweltbestleistung seiner M90-Klasse. In Klagenfurt kam der 91-Jährige diesmal aber über 1,40 m nicht hinaus, krallte sich aber zumindest Hochsprung-Gold (90 cm). Fürs optimale Hochsprung-Training düst der St. Pauler sogar regelmäßig nach Leibnitz. Sein Rezept für ewige Jugend klingt einfach: „Sport, Sport und nochmals Sport! Und ganz wichtig: Freude dabei haben“, lacht Andrecs.
Hermann Andrecs zeigte trotz „Nuller“ eine grandiose Stabhochsprung-Technik.
(Bild: F. Pessentheiner)
Kurios: Die Steirerin Elfriede Fuchs hatte die Nennfrist für die Meisterschaften verpasst – sonst wäre sie mit 102 (!) Jahren die Älteste in Klagenfurt gewesen. . .
