Austria
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Dramatisches Video zeigt austrocknenden Gardasee

„Wir müssen unsere Schifffahrt und die Fische schützen und gleichzeitig sicherstellen, dass die Bauern rund um den See auch im August noch ihre Kulturen bewässern können“, schlägt Pierlucio Ceresa, Chef des Gemeindeverbands Garda, Alarm. Nichts wird rund um den See sehnlicher erwartet als Regen - doch der ist spärlich und auch in den nächsten Tagen kaum in Sicht. Der Pegelstand liegt derzeit einen Meter unter dem Normalzustand, rund um die Halbinsel Sirmione zog sich das Wasser so weit zurück, dass komplett neue Strandabschnitte entstanden sind, auf denen sich nun die Touristen tummeln. Geht es so weiter, wird demnächst der historische Tiefstand erreicht.

Zum Vergleich: die Halbinsel Sirmione einst und jetzt

Die Halbinsel Sirmione in normalem Zustand

(Bild: dudlajzov - stock.adobe.com)

Heuer setzt die Dürre dem Wasserpegel massiv zu.

(Bild: Team Local)

Wegen der Dürre wird Wasser abgepumpt
Mit 50 Kubikkilometern Fassungsvermögen ist der Gardasee das größte Wasserreservoir Italiens - und das ist auch sein Pech. Denn seit Wochen wird wegen der massiven Dürre ohne Pause das Wasser abgepumpt, um die Felder in der Po-Ebene bewässern und vor allem retten zu können. Die Wassermassen werden über die Schleusen bei Peschiera del Garda über den Zufluss Mincio in den Po abgelassen, der wiederum die Lebensader für die gesamte Region ist.

Weil auch dort die Niederschläge ausbleiben, haben die Behörden den Abfluss aus dem Gardasee um 30 Kubikmeter pro Sekunde erhöht. Dementsprechend rasant sinkt der Pegel und führt zu solchen besorgniserregenden Bildern, die eindrucksvoll aus der Drohnenperspektive zu sehen sind. 

Dauerstreit mit der Regulierungsbehörde
Katastrophal ist der Zustand allemal für den boomenden Tourismus am Gardasee, der auch von Österreichern sehr geschätzt wird. 24 Millionen Übernachtungen jährlich sind es inzwischen, die Menschen reisen aus der ganzen Welt an. In Sirmione sind es rund 8000 Einwohner bei rund 1,5 Millionen Nächtigungen pro Jahr. Die Anliegergemeinden und Touristiker liegen deshalb seit Wochen mit der nationalen Regulierungsbehörde im Dauerstreit, mittlerweile wird verzweifelt zur Rettung des Sees aufgerufen.

Nach dem Po wird auch noch der Gardasee krank"
In Sirmione liefern sich Einheimische heftige Wortgefechte mit den Beamten: „Das Einzige, was wir mit dieser Maßnahme erreichen, besteht darin, dass nach dem Po auch noch der Gardasee krank wird“, ärgert sich Ceresa in italienischen Medien. Die Regulierungsbehörde fordert Zusammenarbeit und Solidarität von den Menschen, doch die ist längst enden wollend.

Von einem „Wasserkrieg“ wird bereits geschrieben, die Fronten sind verhärtet. Was die beiden Parteien jetzt noch einzig eint, ist der tägliche Blick zum Himmel: „Caro Dio, fai piovere per favore“ - „Lieber Gott, bitte lass es regnen“.