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E-Control klopft Energieanbietern auf die Finger

Massiv gestiegene Preise für Strom und Gas oder gar gekündigte Verträge hätten im vergangenen Jahr für große Verunsicherung bei Kundinnen und Kunden gesorgt. Das habe zu einem „ungeheuren Informationsbedürfnis“ geführt und die Menschen seien vermehrt auf Hilfe angewiesen, so Urbantschitsch. Die Beratungs-, Schlichtungs- und Beschwerdestellen der E-Control seien 2022 gefragter gewesen denn je, der Tarifkalkulator habe mit einer Verdreifachung auf 880.00 Zugriffe ein Allzeit-Hoch erlebt.

Schwierige Situation für Neukunden
Aufgrund von Vertragskündigungen seien viele Kundinnen und Kunden auch auf der Suche nach einem neuen Lieferanten gewesen. Für Neukunden habe es aber nur mehr wenige und vor allem teure Angebote gegeben. Erstmals habe es deshalb großes Interesse an der Grundversorgung gegeben. Etliche Lieferanten hätten versucht zu verhindern, dass Kunden ihr Recht auf Grundversorgung geltend machen, etwa indem soziale Bedürftigkeit nachgewiesen werden musste.

Die E-Control habe dazu Aufsichtsverfahren geführt und betreffenden Unternehmen per Bescheid aufgetragen, einen gesetzeskonformen Grundversorgungstarif anzubieten.

Kündigungen immer wieder nicht rechtens
Auch bei Vertragskündigungen seien einige Unternehmen nicht korrekt vorgegangen. Etwa sei Kunden gleichzeitig mit der Kündigung der Abschluss eines neuen Vertrages zu wesentlich höheren oder mit flexiblen Preisen (Float-Produkt) angeboten worden. Außerdem „wurden teilweise aufrechte Preisgarantien missachtet, die gesetzliche Kündigungsfrist nicht immer eingehalten oder mitunter sogar ein anderes Produkt als vereinbart geliefert, sagte Urbantschitsch.

Mahnung zu besserem Kundenschutz
Zwar hätten sich viele Probleme mit der krisenhaften Situation am Energiemarkt entwickelt, “viele andere Probleme aber wiederum scheinen uns nahezu ‘hausgemacht‘ zu sein und könnten sich, aus Sicht der E-Control, durchaus lösen lassen„, sagte Urbantschitsch.

Die Regulierungsbehörde mahnt Energielieferanten in Zukunft zu besserem Kundenschutz und hat zu diesem Zweck zehn Forderungen aufgestellt. Die Forderungen seien ein Signal an die Branche aber auch eine Mitteilung, dass es “bei vielen Unternehmen in einigen oder vielen Punkten nicht funktioniert", so der Vorstand.

Abrechnung per Zähler, nicht rechnerisch
Bei der Abrechnung soll der Verbrauch nicht rechnerisch ermittelt werden, sondern auf Basis einer Zählerstandsablesung. Außerdem sollen Unternehmen sicherstellen, dass sie für Kundinnen und Kunden auch erreichbar sind. Sollte das nicht der Fall sein, müssten Ressourcen eben aufgestockt werden. Im Fall von Zahlungsschwierigkeiten sollen Energieunternehmen über Unterstützungsmaßnahmen informieren, für Einrichtungen, die Härtefälle vertreten, soll es speziell geschulte Kontaktpersonen geben.