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Entsetzen nach Bluttat an US-Volksschule: Motiv wirft Fragen auf

Die von der Polizei schließlich erschossene Person tötete mit legal erworbenen Waffen sechs Menschen, darunter drei neunjährige Kinder. Sie war als Kind selbst dort in die Schule gegangen und identifizierte sich laut Polizei selbst als Transgender.

An der Covenant-Volksschule in Nashville in Tennessee haben sich am Montag schreckliche Szenen abgespielt. Eine schwer bewaffnete Frau hat sechs Menschen erschossen, darunter drei neunjährige Kinder. Sie war hier einst selbst in die Schule gegangen. Die Polizei war am Montagvormittag gegen 10 Uhr zum Tatort gerufen worden. "Als die Beamten im zweiten Stockwerk ankamen, sahen sie eine Schützin, eine Frau, die schoss", sagte Don Aaron von der Polizei in Nashville.

"Wir wissen, dass sie mit mindestens zwei Sturmgewehren und einer Handfeuerwaffe bewaffnet war." Die 28-Jährige wurde daraufhin von den Einsatzkräften erschossen. Damit sei Schlimmeres verhindert worden, machte John Drake, Polizeichef von Nashville, später deutlich. Bei den drei getöteten Erwachsenen handelt es sich der Polizei zufolge um Mitarbeiter der Schule, ihr Alter wird mit Anfang 60 angegeben.

US-Präsident Joe Biden ordnete an, die Flaggen im ganzen Land zu Ehren der Opfer "dieser sinnlosen Gewalttat" bis Freitagabend auf halbmast zu setzen. Die Anweisung gilt für das Weiße Haus, alle öffentlichen Gebäude, Militäreinrichtungen und die US-Botschaften.

Christliche Schule mit rund 200 Kindern

Die Covenant-Volksschule ist eine christliche Privatschule, die auf einem grünen Hügel Nashvilles liegt - der Hauptstadt Tennessees mit knapp 700.000 Einwohnern. Die Schulgebäude aus grauem Stein liegen in einem beschaulichen Wäldchen. In der Schule werden Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse unterrichtet. Es gibt dort auch einen Kindergarten. Nach Angaben der Lokalzeitung "The Tennessean" werden hier rund 200 Kinder betreut. Die Einrichtung wirbt mit einem christlichen Leitbild und damit, den Kindern einen sicheren Ort zu bieten, an dem sie sich frei entfalten können.

Die Ermittler werten nun Material aus, das Aufschluss über das Motiv der Schützin geben könnte. "Wir haben ein Manifest, wir haben einige Schriften, die sich auf diesen Tag, diesen Vorfall beziehen, und die wir auswerten", sagte Polizeichef Drake. Es seien auch Lagepläne der Schule gefunden worden, auf denen unter anderem Überwachungskameras und Eingänge eingezeichnet waren. Die Schützin zerschoss eine gläserne Außentür und verschaffte sich so Zugang. Die Polizei veröffentlichte die Aufnahme einer Überwachungskamera, die sie beim Eintreten in die Schule mit erhobenem Gewehr zeigt. Die Frau trug laut Polizei noch mehr Munition bei sich und wollte möglicherweise auch noch andere Tatorte ins Visier nehmen.

Transperson hatte Waffen legal besessen

Es handelt sich nach Angaben der Polizei um eine Frau aus Nashville, eine ehemalige Schülerin der Einrichtung. Sie habe im vergangenen Jahr an einem College in der Stadt ein Kunst- und Designstudium abgeschlossen. Nach Angaben der Behörden identifiziere sie sich selbst als Transgender. So werden Menschen bezeichnet, die sich nicht - oder nicht nur - mit dem Geschlecht identifizieren, das bei ihrer Geburt dokumentiert wurde. Über einen etwaigen Zusammenhang zwischen der Lebensgeschichte der Schützin und ihrer Tat sagten die Ermittler nichts. "Es gibt im Moment eine Theorie, über die wir vielleicht später sprechen können, aber sie ist nicht bestätigt", sagte Drake. Die Frau hatte ihre Waffen nach Polizeiangaben legal erworben. In den USA gehören Schießereien und selbst Amokläufe zum traurigen Alltag. Ganz überwiegend sind die Täter Männer.

Präsident Biden forderte nach der neuen Attacke umgehend eine Verschärfung der Waffengesetze im Land. Doch schon seine Vorgänger scheiterten immer wieder mit dem Versuch, das von parteipolitischen Gräben durchzogene Parlament zu einem Verbot von Sturmgewehren und anderen wirkungsvollen Schutzmaßnahmen zu bewegen.

(APA/dpa)