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Fahrlässige Tötung: Wiener Oberarzt vor Gericht

Das Landesgericht Wien (Bild: APA/HANS PUNZ)

Das Landesgericht Wien

(Bild: APA/HANS PUNZ)

Ein Wiener Spitalsarzt wird sich im Zusammenhang mit dem Tod einer Patientin wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten müssen. Dem damals diensthabenden Oberarzt wird von der Staatsanwaltschaft angelastet, „fahrlässig den Tod (...) herbeigeführt zu haben“, wie es im Strafantrag heißt. Einen konkreten Prozesstermin gebe es noch keinen.

Ein entsprechender Strafantrag der Staatsanwaltschaft Wien wurde beim Bezirksgericht Wien-Innere-Stadt eingebracht, bestätigte Gerichtssprecher Markus Riedl am Donnerstag. „Die Verhandlung wird nicht vor Mitte September stattfinden.“

Hinweise auf eine Selbstgefährdung
Eine psychisch kranke Frau hatte sich Ende Oktober 2021 von zwei jungen Polizisten in ein Wiener Spital bringen lassen - die Beamten gingen davon aus, dass bei ihr Hinweise auf eine Selbstgefährdung vorlagen. Die Frau wurde nach dem Unterbringungsgesetz stationär aufgenommen. In der Klinik nahm sich die Frau dann das Leben.

Oberarzt soll fahrlässig gehandelt haben
Der Facharzt für Psychiatrie habe trotz Einschätzung einer Selbstgefährdung der Frau eine lege-artis-Behandlung unterlassen. Aus Sicht der Anklagebehörde war die erforderliche engmaschige Überwachung der Frau sowie ihre Unterbringung in einem videoüberwachten Zimmer fahrlässigerweise unterblieben. Vorgeworfen wird dem Arzt auch, von einer „Erhöhung der Medikation“ Abstand genommen zu haben.

Die Staatsanwaltschaft stützt sich auf ein Gutachten eines renommierten psychiatrischen Sachverständigen, das im Vorfeld eingeholt wurde und das den Angeklagten belastet. Die Anklagebehörde hat die Beiziehung des Sachverständigen zur Hauptverhandlung beantragt. Für den Arzt, der im Ermittlungsverfahren jegliche Schuld von sich gewiesen haben soll und der an der betroffenen Klinik nach wie vor Dienst versieht, gilt die Unschuldsvermutung.

Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu zwölf Monate Haft.

 krone.at

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