Austria
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Giro d'Italia: Primoz Roglic beendet seine Hoppala-Unserie

Endstation Sehnsucht: Oft hatte Primoz Roglic Pech. So auch am Samstag, doch dann brach sein Rivale Geraint Thomas ein

© APA/AFP/LUCA BETTINI

Der Slowene verliert im Bergzeitfahren am Monte Lussari die Kette – und gewinnt dennoch den Giro.

Hier der Tour-de-France-Sieger von 2018, dort der Vuelta-Sieger der Jahre 2019, 2020 und 2021: Das brutale Bergzeitfahren von Tarvis hinauf zum Monte Lussari sollte am Samstag die Entscheidung über Sieger und ersten Geschlagenen beim 106. Giro d’Italia bringen.

Das Duell zwischen dem 37-jährigen Waliser Geraint Thomas vom britischen Team Ineos und dem 33-jährigen Slowenen Primoz Roglic aus der niederländischen Mannschaft Jumbo-Visma hatte es in sich: Die 26 Sekunden Vorsprung des Gesamtführenden auf Roglic wären in flachem Gelände durchaus viel wert – nicht aber bei einer Klettertour mit 1.050 Metern Höhendifferenz auf der schmalen Betonstraße hinauf zum Monte Lussari, die erst auf den letzten 7,5 der insgesamt 18,6 Kilometer wirklich steil wird – und zwar bis zu 22 Prozent. Wenig überraschend gab es vor dem finalen Anstieg die Gelegenheit zum Wechsel von Zeitfahr- auf Straßenmaschine, die Mechaniker mussten vom Auto aufs Begleitmotorrad wechseln.

Radspektakel am Monte Lussari: Zu Zehntausenden waren die Fans gekommen, die Slowenen unter ihnen durften feiern

© Bild: APA/AFP/LUCA BETTINI

Jugendstil ade

Die Schinderei am Luschariberg stand erstmals auf dem Programm des Giro, entsprechend war es eine Fahrt ins Ungewisse. Klar war nur: Erstmals seit der Vuelta 2021 würde es einen Grand-Tour-Sieger aus der Generation 30 plus geben, Primoz Roglic war seinerzeit 31.

„Es wird supereng werden“, war sich Geraint Thomas vor dem Start sicher. „Außerdem ist es eine Anstrengung, die wir nicht kennen: Wir haben kaum Bergzeitfahren. Aber es ist für alle die gleiche Situation.“

Geraint Thomas startete drei Minuten nach Primoz Roglic, dadurch hatte der Waliser den Vorteil, länger auf das Geschehen vor ihm reagieren zu können. Roglic passierte Kilometer 10,8 nach 13:49 Minuten als Schnellster und trug den Zeitfahrhelm, Thomas wechselte neben dem Rad in aller Gemütsruhe auch den Helm und wurde mit zwei Sekunden Verspätung gestoppt.

Bei Kilometer 15,3 lag Roglic bereits 16 Sekunden vor Thomas – doch dann sprang seine Kette ab, und der Slowene musste vom Rad und sie erst wieder auflegen. Würde nach den Stürzen bei den letzten Tours de France nun ein Defekt den Sieg verhindern? Nein. Denn Geraint Thomas konnte auf den letzten Kilometern nicht mehr mithalten, und zur Begeisterung der slowenischen Fans verlor der Waliser 40 Sekunden – und alle Chancen auf den Giro-Sieg.

„Es war eine unglaubliche Energie hier mit all den Fans", freute sich Primoz Roglic, „die Menschen haben mir die Extrawatt für den Sieg gegeben."

20. Etappe (Bergzeitfahren Tarvisio-Monte Lussari, 18,6 km): 1. Roglic (SLO) Jumbo-Visma 44:23, 2. Thomas (GBR) Ineos +40, 3. Almeida (POR) Emirates +42, 3. Caruso (ITA) Bahrain-Victorious +55, 5. Pinot (FRA) Groupama-FDJ +59, 54. Konrad (AUT) Bora-hansgrohe +6:20, 107. Pöstlberger (AUT) Jayco-AlUla +10:33.
Gesamt:  1. Roglic 82:40:36, 2. Thomas +14, 3. Almeida +1:15, 4. Caruso +4:40, 5. Pinot +5:43, 20. Konrad +37:57, 95. Pöstlberger +4:06:05.

Am Sonntag endet die Italien-Rundfahrt mit 126 Kilometern rund um Rom, Zielankunft ist gegen 18.45 Uhr.

( kurier.at , sts ) |

Jederzeit und überall top-informiert

Uneingeschränkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.