Austria
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Harter Sparkurs soll Zukunft des Schlossmuseums sichern

Lange war in Freistadt darüber gerätselt worden, wie die finanzielle Zukunft des Schlossmuseums nach dem Auslaufen des Fördervertrags durch das Land Oberösterreich aussehen kann. Im Gemeinderat wurden am Montagabend die neuen finanziellen Rahmenbedingungen öffentlich vorgestellt.

Bisher wurde der Museumsbetrieb in Freistadt zu 100 Prozent vom Land finanziert. Zuletzt waren dies 165.000 Euro pro Jahr. Ein in vielerlei Hinsicht einmaliger Zuschuss, wie Kulturstadtrat Klaus Fürst-Elmecker betonte: „Diese Finanzierung war ein absoluter Sonderfall, bei dem sich das Land sehr weit aus dem Fenster gelehnt hat. So etwas gab es für kein anderes Haus, deshalb konnte das Land diesen Vertrag auch nicht mehr verlängern.“ Die Rahmenbedingungen für den künftigen Betrieb habe auch die Stadtgemeinde erst vergangene Woche erfahren, weshalb man bisher nur wenig konkrete Informationen habe geben können.

Künftig wird der Geldfluss des Landes weit weniger üppig ausfallen. Das am vergangenen Donnerstag vorgelegte Angebot des Landes lautet: 50.000 Euro jährlich befristet auf vorerst fünf Jahre. Die Mietkosten, die aktuell 6.000 Euro im Monat betragen, soll die Gemeinde übernehmen. Um unter diesen Voraussetzungen den Betrieb fortführen zu können, müssen Strukturen und Finanzierung auf neue Beine gestellt werden. Vieles muss hinterfragt werden: Von der Ausstellungsfläche über die Anzahl und Dauer von Sonderausstellungen bis zu den Öffnungszeiten. Auch der Museumsverein, der zuletzt ein Defizit erwirtschaftete, muss seine monatlichen Ausgaben wohl deutlich reduzieren.

„Der Museumsbetrieb wird in der gewohnten Form nicht weitergehen können. Aber wir haben jetzt eine finanzielle Basis, mit der wir arbeiten können“, sagt Bürgermeister Christian Gratzl (SP). Die Stadtgemeinde werde gemeinsam mit dem Land und dem Museumsverein an einem leistbaren Konzept für den Fortbestand des Schlossmuseums arbeiten. Das Land stelle für einen Neustart auch einen finanziellen Betrag zur Verfügung. Gratzl: „Das gibt es sonst auch nirgends, so ehrlich muss man sein.“ Schuldzuweisungen an das Land seien daher fehl am Platz. Auf jeden Fall werde das Schlossmuseum auch künftig das historische Erbe Freistadts bewahren können. „Mit dem Angebot, das nun am Tisch liegt, können wir einen Neustart im Schlossmuseum schaffen, den wir uns als Gemeinde auch langfristig leisten können.“

Das Schloss, in dem das Museum eingemietet ist, steht im Eigentum des Bundes. Die Gemeinde führt nun Verhandlungen, um eine Mietreduktion zu erreichen. Der Gemeinderat erneuerte in seiner Sitzung einstimmig sein Bekenntnis zum Erhalt des Museums unter den verhandelten Rahmenbedingungen. Einstimmig wurden die Mittel für eine Überbrückungsfinanzierung in Höhe von 15.000 Euro genehmigt.

Bernhard Leitner
Bernhard Leitner Bernhard Leitner