Der Grazer Klimaforscher Ulrich Foelsche weiß, welche Bauernregeln heute noch zutreffen. Für langfristige Ausblicke und wiederkehrende Phänomene sind gewisse Weisheiten sinnvoll.
Die Presse: Es gibt erstaunlich wenig Forschung zu der Frage, wie gut Bauernregeln heute noch zutreffen. Sie haben die einzige Diplomarbeit betreut, die in der Steiermark dem Thema nachgegangen ist.
Ulrich Foelsche: Diese Studie hat Michael Moser 2006 abgeschlossen. Der Titel war „Bauernregeln wissenschaftlich betrachtet: Untersuchung empirischer Witterungs- und Klimaregeln in den Regionen Oststeiermark und Graz“. Es zeigte sich, dass unsere Vorfahren das Wetter sehr genau beobachtet haben und man das Erfahrungswissen ernst nehmen soll.
Wie ist der junge Forscher der Uni Graz vorgegangen?
Er hat sehr viele Daten zusammengefasst, aus fünf Wetterstationen mit langen Zeitreihen. Um die Ernteregeln zu überprüfen, braucht man auch die Ernteergebnisse der Jahre. Außerdem hat Michael Moser die Landwirtinnen und Landwirte der Region befragt, welche Regeln für sie heute noch wichtig sind. Dann konnte er zeigen, dass einige Regeln immer noch zutreffen.
Halten Bauernregeln was sie versprechen?
Bauernregeln haben jahrhundertelang den Rhythmus der Landwirtschaft bestimmt. Nun untersucht die Boku Wien am Beispiel des Weinviertels, ob sie auch heute gültig sind. Denn in Zeiten des Klimawandels ändern sich viele Aussaat- und Erntezeiten. Mehr dazu.
