Austria
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OMV will den Gashandel verstaatlichen [premium]

Während die Staatsholding Öbag an einer Studie über die Versorgungssicherheit Österreichs arbeitet, prescht OMV-Chef Alfred Stern mit einem Vorschlag vor. Er will den Gashandel aus der OMV rauslösen und an den Staat abtreten.

Bis zu minus 13 Grad soll es nächste Woche auch in Wien haben. Der Winter ist also unaufhaltsam in Anmarsch. Und mit den sinkenden Temperaturen nimmt auch die Diskussion über die Versorgungssicherheit mit Erdgas in Österreich wieder Fahrt auf. Bekanntlich arbeitet die Staatsholding Öbag gemeinsam mit McKinsey an einer Studie über die Umstrukturierung der Energieversorgung. Darüber hinaus bekundet ein norwegisches Konsortium Interesse am Öl- und Gasgeschäft der OMV und sichert Österreich im Gegenzug garantierte Gaslieferungen zu.
Am Montag ging OMV-Chef Alfred Stern in die Offensive. Er wolle die OMV Gas Marketing & Trading aus dem Konzern herauslösen und an den Staat abtreten, sagte er auf Anfrage der „Presse“. Auf diese Weise sei die Versorgungssicherheit 100 Prozent in österreichischen Händen.

Staatlicher Gashändler

Das Angebot klingt auf den ersten Blick verlockend. Immerhin laufen über die OMV-Tochter bereits jetzt 45 Prozent der heimischen Gasversorgung. Aber eine 100-prozentige Abdeckung sei unternehmerisch nicht abbildbar, heißt es in der OMV. Schließlich sei man nicht nur dem österreichischen Staat verpflichtet, der 31,5 Prozent an der OMV hält, sondern eben auch den restlichen 68,5 Prozent der Aktionäre. Und diese wollen vor allem eine Zukunftsperspektive. „Mit Krisenmanagement gelangt man aber nicht in die Zukunft“, sagt Stern. Er hält deshalb an dem Plan fest, die OMV vom Öl und Gaskonzern zu einem Chemiekonzern zu transformieren. Die EU will den Verbrennungsmotor bis 2035 verbannen, Autokonzerne wie VW investieren nur noch in den Elektromotor. Daran werde die aktuelle Energiekrise und der Krieg in der Ukraine nichts ändern. Längst setzt die OMV auf synthetische Kraftstoffe und auf Geothermie. Erste Testbohrungen in Wien wurden gemacht. In 30 Jahren werde es in Wien keine Gasthermen mehr geben, meint man in der OMV.