Austria
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Schritt für Schritt in Richtung großes Blackout

Immer öfter versinken jetzt Regionen und Stadtteile im Dunkeln. Zuletzt war erstmals eine ganze Landeshauptstadt, nämlich Innsbruck, vom großflächigen Ausfall der Stromversorgung betroffen. 140.000 Haushalte waren von jeglicher Elektrizitätsversorgung abgeschnitten. Zu Sommerbeginn hatte diese Dramatik mit Wucht auch riesige Stadtteile Wiens betroffen.

Gasknappheit als möglicher Grund für Blackout
Wie berichtet, waren damals - am 6. Juni zunächst beim Ländermatch gegen Dänemark - im Ernst-Happel-Stadion alle Flutlichter ausgegangenen. Ende Juli kamen dann unter anderem das Riesenrad im Prater nebst anderen Attraktionen wie die Geisterbahn ruckelnd zum Stillstand. Am Montagnachmittag bekamen jetzt im Gebiet Hirschstetten und dann in der Donaustadt Zehntausende Wiener eine Ahnung vom großen Blackout, das - wie auch EVN-Experte Stefan Zach warnt - nur eine Frage der Zeit ist.

Im Prater kam es dieses Jahr bereits zu mehreren Stromausfällen. (Bild: Praterverband/Krone KREATIV)

Im Prater kam es dieses Jahr bereits zu mehreren Stromausfällen.

(Bild: Praterverband/Krone KREATIV)

Blackout-Mahner Herbert Saurugg nennt ältere Infrastruktur und Hitze als Grund für die Ausfälle. Noch mehr Sorgen bereitet ihm der Winter: „Wenn das Gas knapp wird, würde der sinkende Druck dazu führen, dass die Kraftwerke nicht mehr ausreichend versorgt werden können. Genau diese braucht es aber dringend für die Aufrechterhaltung der Stromnetzstabilität!“

Versorgungssicherung als „Mammutaufgabe“
Austrian-Power-Grid-Chef Gerhard Christiner warnt im „Krone“-Talk ebenfalls vor einem totalen Netzzusammenbruch:

„Krone“: Waren wir mit den jüngsten Vorfällen knapp an der Totalkatastrophe?
Gerhard Christiner: Es war ein lokales Ereignis, dessen Ursache Bauarbeiten waren.

Also kein Grund zur Sorge?
Doch! Denn die Herausforderungen - Elektrifizierung von Wirtschaft, Gesellschaft und Industrie sowie der Integration der erneuerbaren Energie - sind zuletzt massiv gestiegen. Wir müssen uns jetzt wappnen.

Gerhard Christiner (Bild: Zwefo)

Gerhard Christiner

(Bild: Zwefo)

Wie können wir die befürchtete totale Finsternis konkret noch abwenden?
Mit massiven Kapazitätserweiterungen, gerade im Bereich der Strominfrastruktur. Passiert das nicht, steigt natürlich auch die Gefahr von großflächigen Stromausfällen.

370 Millionen Euro

Diese gewaltige Summe investiert die Austrian Power Grid (APG) noch heuer in den Ausbau der Strominfrastruktur. Bis 2030 werden es 3,5 Milliarden Euro sein.

Ist es nicht schon zu spät?
Die sichere Transformation des Energiesystems ist eine Mammutaufgabe! Wir können es aber schaffen. Dazu braucht es aber eine energiewirtschaftliche Gesamtsystemplanung, und wir müssen rasch die Kapazitäten in allen Bereichen des Energiesystems - Netze, Speicher, Produktion, Reserven, digitale Plattformen - gleichzeitig ausbauen.

Wie wahrscheinlich ist denn nun ein Blackout?
Krisen sind nicht vorhersehbar. Sie sind das Ergebnis einer Vielzahl unvermuteter und zeitlich zusammentreffender Ereignisse. Wir müssen jedenfalls alle lernen, mit unvorhergesehenen Krisensituationen umgehen zu können.