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Sprechende Hunde: Können die Vierbeiner über Sprechbuttons kommunizieren?

© Getty Images/iStockphoto/YakobchukOlena/istockphoto.com

Auf Social Media begeistern die kommunikativen Haustiere ein Millionenpublikum. Was sagt die Wissenschaft dazu?

von Anya Antonius

"Papa wo?", fragt Bunny. "Papa ist in der Arbeit", erhält sie als Antwort. So weit so normal. Das Außergewöhnliche: Bunny ist ein Hund. Mit ihrer Halterin Alexis Devine, kommuniziert sie über eine Zusammenstellung an Knöpfen auf dem Boden. Drückt Bunny mit ihren Pfoten einen dieser Knöpfe, ertönt ein Wort. Auf diese Art lassen sich von Hund und Mensch ganze Sätze und Fragen zusammenstellen. Die Videos der Interaktionen zwischen Mensch und Tier stellt Devine seit Jahren auf ihren Tiktok-Kanal, auf dem den beiden bereits über acht Millionen Menschen folgen. 

Neben Alltagsgeplänkel sind Bunny aber auch die existenziellen Fragen des Lebens nicht fremd: "Schlaf warum?", will sie in einem Video wissen. In einem anderen besteht sie darauf, ein Mensch zu sein. Auf Tiktok ist Bunny längst ein Star, auch ein New York Times-Artikel widmete sich ihren Kommunikationsfähigkeiten. Zum Zeitpunkt seines Erscheinens, 2021, beherrschte Bunny bereits ein Sortiment von 91 Wörtern. 

Damit sind Bunny und Devine bei weitem nicht alleine. Zahlreiche, vermeintlich sprechende Hunde (und teilweise auch Katzen) bevölkern Social Media. Alleine der Hashtag #dogbuttons generierte bisher 102,8 Millionen Views.

Neue Studie

Wer diesen Kommunikationstrend mit seinem eigenen Haustier ausprobieren will, kann dies ganz leicht versuchen: Ein Button-Starterpaket ist bereits ab etwa 20 Euro zu haben. Ob Bello, Rex oder Bunny aber wirklich das meinen, was sie mit ihren Pfoten drücken - darüber gibt es schon länger Diskussionen.

Genau dieser Frage widmet sich nun ein Forschungsteam der University of California in San Diego in einer groß angelegten Studie. Dazu werden die Daten von etwa 1.600 Hunden und 400 Katzen analysiert, 10.000 weitere Haustiere wurden von ihren Haltern für die Studie registriert. Mittels Videomaterial und Hausbesuchen soll überprüft werden, ob die Tasten bewusst gedrückt werden, oder ob es reine Willkür ist, die die Pfoten leitet.

Viele Haustierbesitzer sind schon längst davon überzeugt, dass ihre Hunde und Katzen ihnen via Buttons ihre Wünsche, Bedürfnisse und Fragen mitteilen. Im Gespräch mit der Washington Post, erzählt etwa eine Hundehalterin, dass ihre Hündin mit den Worten "wütend" - "schau" - "will" - "spielen" - "draußen" darauf reagiert habe, dass sich das Gassigehen verzögerte. Ein anderer Hundebesitzer sagt: "Wenn er auf 'Leckerli' drückt, rennt er in die Küche. Wenn er auf 'Gehen' drückt, rennt er dorthin, wo die Hundeleine hängt."

Skepsis

Hundeexperten sind da noch etwas zurückhaltender, was diese neue Form der Kommunikation betrifft. Alexandra Horowitz, Leiterin des Dog Cognition Labors am Barnard College, meint, dass Hunde den Menschen bereits mit ihrer Körpersprache deutlich sagen, was sie wollen. Die Sprechknöpfe könnten von den bereits etablierten Zeichen ablenken, die uns unsere Hunde geben.

Clara Wilson, Forscherin am Working Dog Center der University of Pennsylvania stimmt zu: "Hunde können Symbole und Knöpfe Objekten und Aktionen korrekt zuordnen. Das ist aber ganz und gar nicht dasselbe, wie die Art, in der Menschen Sprache verstehen und nützen." Anstatt also versuchen, Hunden die Sprache der Menschen beizubringen, sollten umgekehrt Menschen lernen, das Verhalten ihrer Hunde richtig zu lesen und zu deuten, um sie zu verstehen. 

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