Austria
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Sturm, Lask und Rapid, oder: Das Gedränge hinter den Salzburgern

Salzburg wird Meister? Kann Sturm Graz noch vorbeiziehen oder bleibt es dabei, dass die Steirer, Lask und Rapid um den Vizemeistertitel spielen? Am Sonntag beginnt die erste von zehn Runden in der Meistergruppe - und Rapid gastiert in Graz.

Das Schlagerspiel könnte ein richtungsweisender Start in die Meistergruppe für beide Vereine sein. Der Zweite Sturm Graz möchte sich im Heimspiel gegen Rapid keinen Ausrutscher leisten, um den Druck auf Leader Salzburg im Meisterrennen aufrecht zu halten. Auch Rapid nimmt sich für Sonntag (17.00 Uhr/Sky) viel vor. Drei Punkte in Graz wären für die viertplatzierten Wiener „Big Points" im Europacup-Rennen, bei einer Niederlage wäre Sturm allerdings schon elf Punkte enteilt.

"Wie erhofft haben wir uns eine Topausgangslage für das Saisonfinale erarbeitet", erinnerte Sturm-Trainer Christian Ilzer am Freitag. "Jetzt folgt der Zielsprint. Und es geht mit einem echten Knaller los." Auch Zoran Barisic freute sich auf die letzten zehn Spiele. "Alle Spitzenmannschaften sind zum ersten Mal dabei, ohne den anderen nahetreten zu wollen", sagte Rapids Trainer. "Es ist jedes Spiel ein Finalspiel, es ist eng, wenn du erfolgreich sein willst, wirst du über Grenzen gehen müssen, um natürlich auch das Glück auf deine Seite zu bringen."

Der Zweite Sturm liegt drei Punkte hinter Salzburg und fünf vor dem LASK. Rapids Rückstand auf Sturm beträgt trotz Punkteteilung acht Punkte. Während Sturm gegen die folgenden Meistergruppen-Teilnehmer im Grunddurchgang 20 von 30 möglichen Punkten anschrieb, waren es im Fall von Grün-Weiß nur sieben. Mit Ausnahme von zwei Spielen - dem 1:1 in Salzburg und 1:2 beim LASK - sei immer mehr möglich gewesen, schlussfolgerte Barisic in der Länderspielpause. Auch gegen Sturm, als zuhause 1:2 nach Führung und auswärts zuletzt in der 92. Minute 0:1 verloren wurde.

Sturm muss auf Abwehrchef Gregory Wüthrich und Jakob Jantscher verzichten. William Böving trainiert mit der Mannschaft, ist aber noch kein Thema für den Matchkader. Selbiges gilt bei Rapid für Ferdy Druijf und Nicolas Kühn. Thorsten Schick und Martin Koscelnik sind fit - und bescheren Barisic ein Überangebot auf der rechten Flanke.

In Graz ist es mit allzu nobler Zurückhaltung vorbei - zumindest auf den Rängen. "Wir haben noch Großes vor", ließ die organisierte Fanszene wissen und lud zum Aufwärmen Sonntagmittag in die altehrwürdige Gruabn. "Historisches liegt in der Luft. Wir können es fühlen: In diesem Frühjahr ist alles drin." Der Schlager gegen Rapid war am Freitag nahezu ausverkauft.

Die Sturm-Verantwortlichen vermeiden es weiter, Salzburg offiziell den Kampf anzusagen. Da sein, wenn der große Favorit patzt, bleibt die oberste Maxime. "Es ist schön, wenn wir die Fans zu Träumereien inspirieren können", sagte Ilzer, um zu betonen: "Es ist extrem wichtig, Ablenkungen von uns fernzuhalten. Es geht nicht um das Große und Ganze, es geht nur um das Rapid-Spiel am Sonntag." Kapitän Stefan Hierländer weiß, dass "vieles gut laufen muss, dass wir Salzburg einholen können. Der Tenor in der Mannschaft ist: Wir versuchen, in einen Fight mit Red Bull zu kommen und in den letzten Runden zu sehen, wie sie darauf reagieren", sagte Hierländer zuletzt gegenüber dem Podcast "BlackFM.at".

Mit Rapid wartet auf den Salzburg-Jäger ein potenzieller Stolperstein. Der Sieger des Traditionsduells trug zuletzt aber fast immer Schwarz-Weiß. Sturm ist gegen Rapid seit mittlerweile acht Partien bei fünf Siegen ungeschlagen. Dass die Grazer in ihrer Entwicklung Rapid etwas voraus haben, räumte Barisic ohne Umschweife an. "Sie haben es geschafft, die wichtigen Spieler über einen längeren Zeitraum zu behalten. Das ist ein wesentlicher Aspekt für die Entwicklung des gesamten Teams. Das sind sie uns voraus. Nicht die Art, wie sie spielen", ließ der Rapid-Coach seine andere Fußball-Philosophie durchklingen. In den anstehenden Wochen könnten die beiden Clubs gar dreimal aufeinandertreffen. Wenn nämlich Sturm (gegen LASK) und Rapid (gegen Ried) den Einzug ins Cupfinale (30. April) schaffen.

Rapid will die Enttäuschung des klar verlorenen Stadtderbys gegen die Austria abgeschüttelt haben. "Die Ansprache war hart, wir waren klar und ehrlich in unserer Analyse", sagte Barisic nach dem Ärger über nicht gezeigte "Basics". Der wieder fitte Flügelspieler Thorsten Schick vermutete dabei einen "Druckabfall" nach der zuvor "erledigten Drucksituation" - der Qualifikation für die Meistergruppe. Die internationale Qualifikation, die für die Top vier fix ist, bleibt Rapids offizielles Ziel. Ein Endspiel um Platz zwei sieht Barisic im Sonntag-Vergleich nicht.