Der Flagshipstore auf der Mariahilfer Straße hat neu eröffnet. Verkaufswelten sollen die Brieftasche öffnen
von Simone Hoepke
Wer sich vorgenommen hat, alle Bücher von Stephen King zu lesen, bekommt in der umgebauten Thalia-Filiale auf der Mariahilfer Straße eine vage Vorstellung, was er sich da vorgenommen hat.
Etwa vier Regalmeter sind für den US-Star-Autor reserviert. Der ambitionierte Leser hat die Qual der Wahl. Er kann den King-Klassiker „Es“ in der Ziegel-dicken Taschenbuchversion erstehen. Oder in der gebundenen Sammler-Ausgabe im schick-gruseligen rot-schwarzen Design. Preislich liegen gut 50 Euro zwischen den beiden Ausgaben. Zeit zum Lesen der mehr als 1.500 Seiten braucht man in beiden Fällen.
Apropos Zeit.
Dass man davon viel in der Buchhandlung investieren soll, ist Teil des Konzepts. „Wir glauben an den stationären Handel, wollten hier eine Atmosphäre zum Stöbern schaffen“, sagt Thalia-Österreich-Chefin Andrea Heumann. Wie viel die vom Management hochgepriesene Mooswand wirklich zum Raumklima und zur Luftreinigung beiträgt, wagt man als Laie nicht zu beurteilen. Persönliche Feldstudien legen aber den Verdacht nahe, dass es andere Dinge sind, die zum Verweilen und Öffnen der Brieftasche verleiten.
Zwischen den Regalen immer wieder Leseecken. Schließlich sollen Kunden möglichst lange bleiben. Und möglichst viel kaufen
Beispiel Kulinarik.
Kochbücher stapeln sich nebst Kochbüchern. Vom veganen Backen bis zur Wildfleischzubereitung. Wer nach gefühlten Stunden des Stöberns Hunger, aber keine Lust mehr zu kochen hat, muss nicht mit leeren Händen nach Hause (oder zum Billa) gehen. Zwischen den Wälzern stehen Spaghetti (Tricolore, 500 Gramm um 7,80 Euro) und auch gleich das passende Tomatensugo. Oder ein Trüffel-, Chili- oder Feigenöl. Und ein paar andere Dinge, die man mit knurrendem Magen am liebsten früher als später zur Kassa tragen will. Sollte der eigene Haushalt noch nicht ausgestattet sein, findet man auch gleich die passenden Teller und Servietten im Regal nebenan.
Verkaufswelten, nennen das Verkaufsprofis. Alles für einen gemütlichen Leseabend aus einem Geschäft. Kuscheldecke, Teelicht und Teekanne inklusive.
Häkeln mit Harry Potter
Für Harry-Potter-Fans gibt es vieles im zauberhaften Hogwarts-Design. Vom Tee-Set übers 3-D-Puzzle bis hin zum Harry-Potter-Strickbuch. Für jene, die lieber Häkeln natürlich wahlweise das Harry-Potter-Häkelbuch.
Apropos Handarbeiten. Das fanden viele ja schon in der Schule unterirdisch spannend. Doch für die Buchhandelskette Thalia ist es seit jeher ein gutes Geschäft. Auch auf der Mariahilfer Straße, im Untergeschoß. Wie früher auch. Nur wirkt die Fläche plötzlich größer. Das liegt am hellen Boden, sagt ein Experte (und schon ärgert man sich über das dunkle Parkett im eigenen Wohnzimmer).
Natürlich gibt es in der Handarbeitsabteilung nicht nur Wolle. Sondern auch Woll-Abwickler. Makramee-Knüpfsets für Wandschmuck. Packungen mit allem, was man zum Knüpfen von Freundschaftsbändern braucht. Und für alle, die sich das alles nicht antun wollen, praktischerweise die fertigen Bänder zum Mitnehmen.
Wer trotz all der Auswahl nichts Passendes gefunden hat, kann zumindest eine Seife mit nach Hause nehmen. In Zeiten der Pandemie soll man sich ja beim Nachhausekommen schleunigst die Hände waschen.simone hoepke
Wir würden hier gerne ein ActiveCampaign Newsletter Widget zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte ActiveCampaign, LLC zu.
Jederzeit und überall top-informiert
Uneingeschränkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.
