Austria
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Weltweit gute Ernteaussichten drücken auf die Getreidepreise

Vor rund einem Jahr erreichten die Preise für Getreide, Mais und Ölsaaten einen Höhepunkt. Seither sind sie wieder stark gesunken, was zu Unmut bei Landwirten führt. Wesentlicher Treiber der Preisentwicklung seien die global guten Ernteaussichten, sagt Franz Sinabell, Agrarökonom am Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo. Das führe zu erwartbar höherem Angebot an Getreide, weniger Knappheit und damit niedrigeren Preisen.

Agrarvertreter machen auch ukrainische Exporte, die aufgrund einer EU-Ausnahmeregelung vom Zoll befreit sind, für die Preisrückgänge verantwortlich. Sinabell sieht hier aber keinen ursächlichen Zusammenhang. Er verweist auf die Entwicklung von Jänner bis März, als die Ukraine-Exporte nach Europa deutlich zurückgegangen seien. Der Ökonom räumt zwar ein, dass sich im langfristigen Vergleich mehr Ware aus der Ukraine im Umlauf befinde. Aber schon im Vorjahr und 2019 seien die Ausfuhren vergleichsweise hoch gewesen – bei kaum vergleichbaren Preisdynamiken.

Am Donnerstag notierte Weizen an der Warenterminbörse Euronext bei 222 Euro je Tonne, am 17. Mai 2022 waren es 438 Euro gewesen. "Es ist klar, dass die Getreidebauern sauer sind, weil die Preise für ihre Produkte deutlich sinken, bei den Kosten dieser Rückgang aber noch nicht da ist", sagt Sinabell. Heuer sei daher mit geringeren Einkommen als im vorigen Jahr zu rechnen.

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Von einer "Überschwemmung" des Marktes mit Produkten aus der Ukraine könne man aber nicht sprechen. Zwar komme das Angebot für manche Produzenten, die Ware eingelagert und noch nicht verkauft hätten, gewiss einer solchen Situation gleich. "Eine Überschwemmung aber würde bedeuten, dass der Weizenpreis in Europa binnen kurzer Zeit ins Bodenlose fällt. Da wären wir bei 100 Euro pro Tonne. Und davon sind wir noch sehr weit entfernt."