Austria
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Wer kein Gold hat, kann nicht Weltmacht spielen [premium]

Während die 27 Staats- und Regierungschefs in Moldau wieder einmal über Geopolitik fantasieren, braut sich in Brüssel ein schweres Schuldenproblem zusammen.

Wer das Gold hat, macht die Regel: Frank Stronach ist kein Intellektueller, mit dieser apodiktischen Feststellung hat der austrokanadische Milliardär aber die Korrelation zwischen Zahlungsfähigkeit und (Deutungs-)Hoheit ziemlich trocken auf den Punkt gebracht. Das gilt auch für die Politik: wer keine Möglichkeiten hat, seine Vorhaben zu finanzieren, kann als Normsetzer nur darauf hoffen, dass der Rest der Welt guten Willens ist, und freimütig nach seiner Pfeife tanzt. Und wir wissen, wie realistisch das ist.

Ein bisschen mehr nach ihrer Pfeife würden die 27 Staats- und Regierungschefs der EU samt den beiden Präsidentinnen und dem Präsidenten ihrer drei Institutionen die Welt tanzen lassen. Also: natürlich nicht auf die ungute, alte, kolonialistische Weise. Sondern die EU solle endlich in die Lage kommen, auf der Weltbühne als souveräner Akteur ernstgenommen zu werden, der seine Werte und Interessen in normgebender Form verallgemeinern kann. Oder wie es in Beethovens Europahymne heißt: Alle Menschen werden Brüder / Wo dein sanfter Flügel weilt.

Geopolitik kostet viel Geld

Darum finden sich die 27 am heutigen Donnerstag in Moldaus Hauptstadt Chişinău ein (genauer: auf einem hermetisch abgeriegelten Weingut namens „Mimi“ außerhalb der Stadt), um das zweite Gipfeltreffen der „Europäischen Politischen Gemeinschaft“ zu begehen. Da wird, wie schon im Dezember in Prag, viel und hochtrabend über „Geopolitik“ schwadroniert werden und die „europäische Schicksale“ all jener Staaten, die man derzeit noch nicht in der EU haben, zugleich aber auch nicht völlig vergrätzen möchte. „Es ist Davos für Premierminister und Präsidenten, und sie scheinen es zu mögen“, unkte mein Kollege Henry Foy von der „Financial Times“.

Bloß: All diese Geopolitik kostet Geld.