Falls alles planmässig läuft, gibt es Ende Januar die ersten Corona-Impfungen. Die Kosten übernehmen voraussichtlich Bund, Krankenkassen und Kantone. Bundesrat Alain Berset warnt aber vor übertriebenen Hoffnungen.

Gesundheitsminister Alain Berset bekräftigte frühere Aussagen, wonach es in der Schweiz keine Impfpflicht geben wird.
Sehr bald schon werden die ersten Impfdosen gegen das Coronavirus in die Schweiz geliefert. «Wir erhalten die ersten Dosen gegen Ende Januar», sagte Gesundheitsminister Alain Berset am Donnerstag vor den Medien. Das sei im internationalen Vergleich sehr früh. Die Schweiz wird zeitgleich wie die EU und Kanada beliefert. Zu Beginn sind aber laut Berset nur sehr kleine Volumen verfügbar. Über die genauen Mengen gibt der Bund keine Auskunft. Dies hat der Bund mit den Herstellern vereinbart. Die Impfdosen werden über das Jahr verteilt geliefert. Damit soll sichergestellt werden, dass mehrere Länder gleichzeitig bedient werden können.
Aufgrund der knappen Mengen ist eine Priorisierung notwendig. Zuerst würden die ältere Bevölkerung und Angehörige von Risikogruppen geimpft, sagte Nora Kronig, die beim Bundesamt für Gesundheit für die Beschaffung der Impfstoffe zuständig ist. Falls die Auswertung der Studien zeigt, dass die Impfstoffe bei gewissen Bevölkerungsgruppen weniger gut wirken, würde dies bei der Reihenfolge berücksichtigt.
Einmalige logistische Übung
Die Impfstoffe sind gegenwärtig im Zulassungsverfahren. Berset sagte, zugelassen würden nur Produkte, welche die bestehenden Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit erfüllten. Die Prüfung der Unterlagen sei auf Kurs, sagte ein Vertreter der Zulassungsbehörde Swissmedic. Der Gesundheitsminister bekräftigte frühere Aussagen, wonach es in der Schweiz keine Impfpflicht geben wird. Die Impfung soll laut Berset für die Bevölkerung gratis sein. Es seien weder Selbstbehalt noch Franchise zu berappen. An den Kosten beteiligten sich der Bund, die Krankenkassen und die Kantone.
Die Impfung ist laut Berset eine einmalige logistische Übung für das Schweizer Gesundheitssystem. Die Armee hilft bei der Verteilung der Impfdosen auf die Kantone, die dann konkret die Impfung der Bevölkerung organisieren. Erschwerend kommt hinzu, dass zwei Impfungen mit zeitlichem Abstand notwendig sind, um einen hohen Schutz zu gewähren.
Den Winter ohne Impfung schaffen
Berset warnte vor übertriebenen Erwartungen. Durch diesen Winter müsse die Schweiz mit den bekannten Schutzmassnahmen kommen. Die Impfung werde erst ab Frühling, wenn grössere Volumen geliefert würden, zu einer gewissen Entspannung der Situation führen. Ab März trage auch das wärmere Wetter dazu bei, dass es zu weniger Ansteckungen komme. Zunächst gilt die Aufmerksamkeit dem Winter, in dem sich die Leute oft in trockenen, geheizten Räumen aufhalten, welche die Übertragung des Virus begünstigen.