Der Pharmakonzern Novartis hat eine breite Palette vielversprechender neuer Medikamente. Doch ist offen, ob er sich damit ausreichend gegen Verluste wegen auslaufender Patente wappnen kann.

Einblick in das Zentrum für Zelltherapie der Novartis am Standort Stein (AG).
Der Aktienkurs von Novartis will und will nicht in Fahrt kommen. Dabei hat sich der Pharmakonzern in den zurückliegenden knapp drei Jahren respektabel geschlagen. So gelang es ihm, bereinigt um Devestitionen und Akquisitionen sowie um Wechselkursveränderungen, jeweils ein Wachstum zwischen ungefähr 5 und knapp 10% zu erwirtschaften. Im selben Zeitraum hat sich zudem die von Analytikern vielbeachtete sogenannte Kern-Betriebsgewinnmarge im Hauptgeschäft der Firma, Innovative Medikamente, von 31 auf über 36% erhöht.
Doch an der Börse werden nicht vergangene Leistungen bewertet, sondern der Blick der Investoren richtet sich auf die Zukunft. Diesbezüglich scheint Novartis schon länger ein Problem zu haben. Offenbar sind die Anleger nach wie vor von der Potenz des Unternehmens nicht restlos überzeugt.
In der Basler Konzernzentrale sorgt dies zusehends für Ratlosigkeit. Am diesjährigen Investorentag, den das Unternehmen am Dienstag virtuell abhielt, erklärte das Management offen, dass es den Aktienkurs für unterbewertet halte. Es versucht nun, mit einem klassischen Instrument zur Abhilfe in solchen Situationen, nämlich einem Aktienrückkaufprogramm, die Notierung zu stimulieren. Ob die eingesetzten Mittel von bis zu 2,5 Mrd. $ viel bewirken werden, ist indes fraglich. Die Anleger werden weiterhin in erster Linie sehen wollen, ob Novartis die vielen ehrgeizigen Wachstumsziele mit neuen Medikamenten zu erfüllen vermag.
Dank einer breiten Pipeline dürfte dem Unternehmen der eine oder andere Erfolg sicher sein. Was die Gesamtleistung betrifft, herrscht unter Investoren Uneinigkeit. Es gibt weiterhin starke Stimmen im Markt, die befürchten, dass der Firma in den nächsten Jahren verstärkt Anbieter von Generika sowie ein allgemeiner Preisdruck im Geschäft mit Medikamenten zusetzen werden. Bezeichnend ist die Einschätzung der Marktforscher von Evaluate Pharma. Sie erwarten, dass Novartis bis 2026 im Branchenvergleich stark unterdurchschnittlich wachsen wird. So gesehen käme die flaue Kursentwicklung, unter der die Aktien der Firma seit geraumer Zeit leiden, nicht von ungefähr.