In Havanna ist eine Gruppe von Oppositionellen in den Hungerstreik getreten. Sie protestieren gegen die Verurteilung des Rappers Denis Solís. Da zwei Aktivisten auch nichts mehr trinken, droht die Aktion tragisch zu enden.

Der kubanische Rapper Denis Solís, wegen Beamtenbeleidigung in einem Schnellprozess zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt.
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Bei einem Telefongespräch mit dieser Zeitung klingt die kubanische Schriftstellerin Katherine Bisquet verzweifelt. Seit drei Tagen ist die 28-Jährige im Hungerstreik. Fünf weitere Aktivistinnen und Aktivisten der oppositionellen Künstlergruppe San Isidro nehmen schon seit mehr als fünf Tagen keine Nahrung zu sich.
Zwei von ihnen – der Performancekünstler Manuel Otero Alcántara und der Musiker Maykel Castillo Pérez – trinken auch nichts mehr. «Sie sind sehr geschwächt. Sie sind noch ansprechbar, aber sie können sich nicht mehr selber aus dem Bett erheben», sagt Bisquet. Mit aufgewühlter Stimme fügt sie hinzu, dass die beiden jungen Männer, beide in ihren Dreissigern, bereit seien, bis zum Äussersten zu gehen. «In den nächsten Stunden muss etwas passieren. Sonst erreichen wir einen Punkt, von dem es kein Zurück mehr gibt. Dann sterben sie.»