Zum elften Mal in Folge ist Bayern München deutscher Meister geworden. Auf der Zielgeraden brach Borussia Dortmund ein. Aber es war ein Saisonfinale, das für die Zukunft hoffen lässt.
Die aktuelle Saison war ein Glücksfall für den deutschen Fussball. Die Meisterschaft war atemberaubend, spannend und ein echter Zweikampf zwischen den übermächtigen Bayern und Borussia Dortmund, den der Rekordmeister erst in der 89. Spielminute durch einen Treffer von Youngster Jamal Musiala für sich entscheiden konnte.
Nie sind mehr Menschen auf Monacos Balkonen als am Rennsonntag.Bild: www.imago-images.de
Max Verstappen fährt in Monaco zum Start-Ziel-Sieg. Hinter ihm steigen Fernando Alonso und Esteban Ocon auf das Treppchen in einem Rennen, das immer mehr Kritik erntet.
Leandro De Mori / CH Media
Er galt lange als unverzichtbar. Als ein Ort, wo Glamour, Tradition und Motorsport aufeinandertreffen. Als ein Ort, wo man jedes Jahr gerne hingeht. Der «Circuit de Monaco», eine der prestigeträchtigsten Rennstrecken der Welt, stösst aktuell immer häufiger auf Kritik. Weil der Renntag meist wenig Spektakel verspricht. So auch in diesem Jahr.
Trotzdem scheinen die Fahrer die Strecke zu lieben. «Du spürst es, dass dein Herzschlag jedes Mal ein bisschen höher ist auf der Qualifikationsrunde als auf einer anderen Strecke. Da ist viel Adrenalin», sagte Weltmeister Max Verstappen nach dem Qualifying. Routinier Fernando Alonso ist ähnlicher Meinung: «Monaco gehört immer in den Rennkalender.»
Kein Platz zum Überholen
Währenddessen lebt der Grosse Preis von Monaco quasi nur noch vom Qualifying. Der Abstand vom ersten zum vierten Platz betrug am Samstag lediglich 0,188 Sekunden. Beste Unterhaltung, die im Rennen schmerzlich vermisst wurde. Kein Platz zum Überholen, zu gross sind die Boliden. Auch die Streckenauslegung ist ausschlaggebend dafür, wieso kaum überholt werden kann.
Beklatscht von Prinzessin Charlène und Prinz Albert II: Max Verstappen lässt sich feiern.Bild: keystone
So fuhr Max Verstappen souverän zum Start-Ziel-Sieg, Alonso stieg hinter ihm aufs Treppchen. Einzig Esteban Ocon machte im Vergleich zum Qualifying einen Platz gut und gesellte sich zu den Weltmeistern aufs Podest – nicht wegen eines Überholmanövers, sondern weil Ferrari wieder einmal ein Strategiefehler unterlief. Valtteri Bottas (11.) und Guanyu Zhou (13.) vom Schweizer Rennstall Alfa-Romeo-Sauber verpassten die Punkteränge.
Einige wichtige Akteure des Rennsports äusserten sich auch an diesem Wochenende wieder negativ zum Grand Prix im Fürstentum. Christian Horner, Teamchef von Redbull, sagte: «Die Autos sind inzwischen so gross, dass die Aussichten auf ein Überholmanöver unter normalen Rennbedingungen praktisch unmöglich sind. Es wäre grossartig, einige echte Überholmöglichkeiten auf der Strecke einzuführen.»
Bereits vor einem Jahr hatte Horner über Monaco wenig Gutes zu sagen: «Monaco ist wegen seines Erbes und seiner Geschichte dabei. Das ist alles.» Der Brite fügte an: «Auch das Kronjuwel muss mit der Zeit gehen. Wenn man stehen bleibt, geht man rückwärts.»
Dicht an dicht drängen sich die Yachten ihrer schwerreichen Besitzer.Bild: www.imago-images.de
Keine Privilegien mehr für Monaco
Bis letztes Jahr noch genoss Monaco einen Spezialstatus im Formel-1-Kalender. Das Fürstentum zahlte bekannterweise deutlich weniger Antrittsgeld als die anderen Orte, weil die Königsklasse zu sehr auf den Glamour des Rennens in Monaco angewiesen war. Es wird davon ausgegangen, dass Monaco zwischen 12 bis 15 Millionen US-Dollar bezahlte, um das Rennen auszutragen. Das ist ungefähr halb so viel, wie die anderen Orte bezahlen. Saudi-Arabien und Katar zahlen laut Experten noch höhere Summen, für das Rennen in Dschidda soll die Formel 1 ungefähr 90 Millionen Dollar kassieren.
Zudem gab es in Monaco den rennfreien Freitag, der seit letzter Saison gestrichen ist. In diesem Jahr liegt die TV-Regie ausserdem erstmals bei der Formel 1 selbst, bislang übernahm diese der Staat – eine Sonderregelung, die es so nur in Monaco gab.
Dass Monaco keinen einzigartigen Status mehr hat, sieht auch Haas-Teamchef Günther Steiner: «In alten Zeiten war Monaco eine aussergewöhnliche Strecke verglichen mit den anderen. Es war ein Strassenkurs in der Stadt, heute haben wir einige von dieser Sorte und noch dazu ein paar gute.»
Noch so eine Besonderheit: Die rasante Fahrt durch ein Tunnel.Bild: www.imago-images.de
«Monaco muss etwas verändern»
Die Alternativen, die es vor 15 oder 20 Jahren noch nicht gegeben habe, seien ausschlaggebend dafür, dass sich in Monaco etwas tun muss, erklärt Steiner. Als interessante Alternativen, die besser daherkommen, nennt Steiner das Nachtrennen in Singapur oder den GP von Las Vegas, der bald ansteht. Und er sagt abschliessend: «Monaco muss etwas verändern, damit wir wieder hierhin zurückkommen wollen.»
Zeit dafür haben die Veranstalter in Monaco noch gut zwei Jahre. Bis 2025 läuft der Vertrag mit der Formel 1 noch. Danach wird sich zeigen, ob das einst wichtigste Rennen der Saison weiterhin einen Platz im Rennkalender finden wird.