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Ukrainischer Dokumentarfilm in Düsseldorf: Die Macht der Symbole

 Die Film- und Theaterregisseurin Antonina Gotfrid.
Die Film- und Theaterregisseurin Antonina Gotfrid. Foto: Antonina Gotfrid

Die ukrainische Dokumentarfilmerin Antonina Gotfrid zeigt ihren Film „Ruthenia. Kultureller Code der Ukraine“ am Sonntag in der Black Box. Ein Blick in die Sprachforschung und Geschichte der Ukraine.

Als Antonina Gotfrid ihren Dokumentarfilm „Ruthenia. Kultureller Code der Ukraine“ 2019 drehte, wusste sie, dass er zum Unabhängigkeitstag der Ukraine 2020 uraufgeführt werden sollte. Dass ihre Dokumentation zwei Jahre später in der Black Box in Düsseldorf – am Sonntag, 22. Mai, 18 Uhr – laufen würde, ahnte sie da noch nicht. Als im Frühjahr dieses Jahres vor Kiew die Bomben einschlugen, floh die 36-jährige Regisseurin nach Deutschland. Hier lebt sie jetzt und leitet eine Theatergruppe für ukrainische Flüchtlingskinder.

Der Film taucht ein in die Geschichte Europas, aber auch in die Sprachwissenschaften, die Kalligrafie und Symbolik. Der Titel lässt den alten Namen der Ukraine aufleben, deren Gebiet auf den Karten des 17. und 18. Jahrhunderts als „Ruthenia“ eingezeichnet war. Er verbindet Erkenntnisse der Sprach- und Hirnforschung mit Fragen der Landesgeschichte. Eine mitnichten unpolitische Analyse: Warum wählte Peter der Große die ukrainische Sprache und das ukrainische Alphabet, um Bücher in seinem Reich zu drucken und zu verbreiten? Wie wichtig sind Symbole für die Bildung von Staaten und ihrer Zerstörung? Die einstündige Doku wirbelt viele Fragen auf und erklärt Wissenswertes über Sprache, Gehirn und das kyrillische Alphabet.

„Vor nicht allzu langer Zeit hat der Präsident der Ukraine in einer Rede gesagt, dass es keine Rolle spiele, welche Sprache man spreche und welches Alphabet man benutze“, sagt Antonina Gotfrid. Heute, fast drei Monate nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, sei das anders. „Die Sprache ist heute wie eine Grenze. Wenn wir die Wahl haben, benutzen wir die spezifischen ukrainischen und nicht die russischen Wörter.“

Info Sonntag, 22. Mai, 18 Uhr, „Ruthenia“ in der Black Box, Schulstraße 4. Im Anschluss an die Filmvorführung ist ein Gespräch mit der Regisseurin möglich.