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21 Menschen kommen im Winter in Lawinen um

Insgesamt erfassten 137 Lawinen im vergangenen Winter 222 Personen. Verschüttet wurden 34 Wintersportlerinnen und Wintersportler, wie der vorläufigen Winterbilanz des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos zu entnehmen ist. Diese liegt der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor.

Mit zwölf Toten waren die meisten Lawinenopfer 2022/2023 auf Skitouren unterwegs. Ebenfalls in ungesichertem Gelände kamen neun Variantenfahrende ums Leben. Auf Skipisten oder Verkehrswegen sowie in Gebäuden verzeichnete das Institut keine Todesopfer.

Mit 21 Toten liegt der abgelaufene Lawinenwinter über dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre von 17 Lawinentoten. Ins Gewicht fällt das wegen der grossen statistischen Ausschläge aufgrund der kleinen Zahlen aber kaum. Auch die Anzahl der von Lawinen Erfassten blieb im langjährigen Mittel.

Steiler Anstieg nach Niederschlägen

Zu beobachten war Anfang Februar sowie Mitte und Ende März jeweils ein steiler Anstieg der Lawinenniedergänge, wie Lukas Dürr, Lawinenwarner beim SLF, Keystone-SDA sagte. Der Anstieg setzte immer nach Niederschlägen ein.

Während vorangegangener längerer Trockenphasen hatte die liegende Schneedecke eine Struktur entwickelt, die nach Neuschnee zu vermehrten Lawinenabgängen führte, wie Dürr erklärte. So erreichte die Zahl der Lawinentoten Ende Februar acht und Ende März 15.

Den ersten Lawinentoten des Winters gab es am 3. Dezember 2022 in Zernez GR auf einer Skitour. Vier Verschüttete und damit die meisten des Winters zählten die Behörden am 8. April bei Saas-Fee VS. Die Schneemassen hatten dort 16 Skitourengängerinnen und -gänger erfasst. Neun Personen wurden verletzt, ums Leben kam niemand.

Drei Tote bei einem Unglück

Das schwerste Lawinenunglück der Saison ereignete sich am 19. Mai oberhalb von Stechelberg in der Gemeinde Lauterbrunnen BE mit drei Toten. Die Frau und die beiden Männer aus den Niederlanden waren auf dem Weg zum Grosshorn, als sie nach Erkenntnissen der Polizei eine Lawine erfasste.

Oberhalb von Disentis GR starben am 2. April zwei Variantenskifahrer, als sie eine Lawine verschüttete. Am 11. März tötete eine Lawine oberhalb von Bruson VS zwei junge Schweden ebenfalls auf einer Variantenabfahrt.

Zwischen Fully und Ovronnaz VS fand die Polizei am 31. Januar eine Französin und einen Belgier tot in einem Lawinenkegel. Sie waren in der Woche zuvor vermisst gemeldet worden.

Grosses Glück hatte ein Verschütteter bei Liddes VS: Die Retter bargen ihn unverletzt, nachdem er bewegungslos eingeschlossen sechs Stunden unter den Schneemassen verbracht hatte.

Katastrophenwinter 1951 und 1999

Am wenigsten Tote seit 60 Jahren zählten die Lawinenfachleute im Winter 2019/2020 mit fünf. Einen Katastrophenwinter erlebte die Schweiz hingegen 1951 mit 91 Lawinentoten, 75 davon allein zwischen dem 19. und 21. Januar. Grosslawinen zerstörten oder beschädigten 1200 Gebäude und verwüsteten über 1400 Hektaren Wald.

Riesige Schäden von über 600 Millionen Franken richteten Lawinen auch 1999 an, 17 Menschen starben damals im Februar. Ganze Talschaften waren von der Umwelt abgeschnitten, Verkehrswege unterbrochen, 2300 Häuser beschädigt. Im ganzen Winter 1998/1999 kamen 36 Menschen in Lawinen um.