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Ausbau Zusammenarbeit am Bodensee

Der Metropolitanraum Bodensee (MRB) umfasst einen starken Wirtschafts- und Lebensraum mit rund 775.000 Einwohnerinnen und Einwohnern und über 445.000 Beschäftigten im Herzen Europas. Die Industrie spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die Region ist mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert, etwa die Entwicklung des Arbeitsmarktes oder die Grenzsituation. „Zur erfolgreichen Bewältigung dieser Herausforderungen braucht es eine weitere, stärker fokussierte Zusammenarbeit und Koordination auch über die Grenzen hinweg, um bestehende Entwicklungspotenziale gezielt für die Bodenseeregion und die ansässigen Unternehmen in Wert zu setzen“, sagte Landesrat Marco Tittler beim heutigen Pressegespräch im Vorfeld eines Fachforums zum Thema Wirtschaft – Werkplatz Bodensee, wie die Landespressestelle Vorarlberg schreibt.

Der grenzüberschreitenden Wirtschafts- und Lebensraum soll als Metropolitanraum etabliert werden. „Eine der Grundzielsetzungen dabei ist es, das Bewusstsein für diese gemeinsame funktionale Großregion zu steigern und so die grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter auszubauen sowie die Vernetzung der unterschiedlichen Player zu intensivieren.“ sagt Landesrat Marco Tittler: „Dadurch sollen die gemeinsamen Interessen besser erkannt, gebündelt und nach außen getragen werden.“

„Metropolitanräume sind eine Kategorie des Schweizer Raumkonzepts“, erläuterte der St.Galler Regierungsrat Beat Tinner: „Im Zentrum stehen dabei der weitere Ausbau von Standortqualitäten von überregionaler Ausstrahlung im Bereich der Mobilität bzw. Erreichbarkeit, der Wirtschaft und der Innovation.“ Im Februar 2020 wurde dazu eine gemeinsame Charta unterzeichnet. 

Laut Roland Scherer, Direktor des Instituts für Systemisches Management und Public Governance an der Universität St.Gallen, spielt die Industrie eine zentrale Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung und leistet einen wichtigen Beitrag zum regionalen Volkseinkommen. Im engeren Metropolitanraum kann im Schnitt jeder vierte Arbeitsplatz dem verarbeitenden Gewerbe zugerechnet werden. Für alle Teilregionen des Metropolitanraums gilt, dass sie eine überdurchschnittlich hohe Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe aufweisen. Die Anteile bewegen sich zwischen 19 bis 32 Prozent. Für den Vergleich: In Österreich insgesamt betrug der Anteil der industriellen Erwerbstätigkeit im Jahr 2020 rund 14 Prozent, in der Schweiz 13 Prozent.

„Es gilt, die Herausforderungen des Metropolitanraums Bodensee gemeinsam zu definieren und gemeinsam anzugehen. Aktuelle Herausforderungen wie der Kampf gegen den Klimawandel, die Energiekrise, die Arbeitsmarktsituation, leistungsstarke Verkehrsanbindungen, aber auch kulturelle und sozialpolitische Fragen machen nicht vor Grenzen halt“, sagte Wilfried Hopfner, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg.

Zukunft der Industrieregion: Grenzen überwinden
Die zukünftige Entwicklung der Bodenseeregion wird auch weiterhin stark von der in der Region ansässigen Industrie beeinflusst werden. Die Industrie ist dabei mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert, die ihre Entwicklung beeinflussen werden. Roland Scherer umreißt die zukünftigen Herausforderungen für die zukünftige Entwicklung der Bodenseeregion: 

•          Die heutige Industrie in der Region muss weiterhin ihre bisherigen Pfade verlassen und zu einer umfassenden Transformation ihrer Produkte und Geschäftsmodelle gelangen.
•          Die Tatsache, dass die Region noch kein Metropolitanraum ist, sondern eher peripher, ländlicher Raum, zeigt sich deutlich im „Fehlen“ unternehmensbezogener Dienstleistungen.
•          Trotz vieler Hochschulen und Forschungseinrichtungen, eines Wissenschaftsverbundes: Das Zusammenspiel zwischen Hochschulen und Unternehmen gleicht einer unerwiderten Liebesbeziehung, die dazu führt, dass bestehende Potenziale nicht genutzt werden. 
•          Es braucht eine völlige Neudefinition unseres Wachstumsmodells, das zukünftig nicht mehr primär an der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen gemessen werden kann.
•          Auch die Industrie in der Bodenseeregion muss nachhaltig werden – nicht nur bei ihren Produkten, sondern auch bei der Produktion muss der Ressourcen-und Flächenverbrauch nachhaltig werden.