Liechtenstein
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Beibehaltung der makroprudenziellen Kapitalpuffer

Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität (AFMS) hat sich in seiner 18. Sitzung mit dem aktuellen konjunkturellen Umfeld und den damit verbundenen systemischen Risiken auseinandergesetzt und vor diesem Hintergrund zwei Empfehlungen zur Beibehaltung der makroprudenziellen Kapitalpuffer ausgesprochen.

Während sich die globale Konjunktur aufgrund der hohen Inflation und der damit verbundenen Zinswende zunehmend abschwächt, ist Liechtenstein wegen der hohen Exportorientierung der Volkswirtschaft besonders stark von dieser Konjunkturabkühlung betroffen. Die Finanzmärkte bleiben weiterhin anfällig für Korrekturen, da sie derzeit von einem optimistischen Szenario ausgehen, das von steigenden Gewinnen und einem relativ raschen Inflationsrückgang gekennzeichnet ist. Die steigenden Zinsen erhöhen jedoch die Verwundbarkeit verschiedener Marktsegmente, und die anhaltend hohe Inflation ist mit erheblichen Kaufkraftverlusten verbunden. Obwohl die Banken bisher von der Zinswende profitieren, könnten auch für sie die Herausforderungen in den nächsten Monaten wieder zunehmen. Steigende Kreditrisiken sowie höhere Finanzierungskosten könnten vermehrt auf die Profitabilität drücken. Vor diesem Hintergrund beobachtet der AFMS die Entwicklungen weiterhin aufmerksam, um die hohe Widerstandsfähigkeit des Bankensektors zu gewährleisten und dem Aufbau weiterer Systemrisiken entgegenzuwirken.

AFMS publiziert zwei Empfehlungen zu makroprudenziellen Kapitalpuffern
Der AFMS hat zudem empfohlen, die Pufferquoten für den antizyklischen Kapitalpuffer sowie für den sektoralen Systemrisikopuffer unverändert beizubehalten.

Trotz des zuletzt steigenden Hypothekarwachstums empfiehlt der AFMS derzeit keine Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers. Die Verschuldungsquote des nichtfinanziellen Sektors liegt aktuell unter dem langfristigen Trend, weshalb die Kreditlücke kein exzessives Kreditwachstum signalisiert. Neben der Kreditlücke berücksichtigt der AFMS auch eine Reihe von anderen zyklischen Indikatoren. Da diese Indikatoren im aktuellen Umfeld jedoch keine steigenden Ungleichgewichte anzeigen, schlägt der AFMS vor, den antizyklischen Kapitalpuffer unverändert bei einer Quote von Null Prozent zu belassen.

Gleichzeitig empfiehlt der AFMS, die Pufferquote für den sektoralen Systemrisikopuffer unverändert bei einem Prozent des Risikobetrags der grundpfandgesicherten Kredite, die mit Liegenschaften in Liechtenstein besichert sind, beizubehalten. Damit adressiert der AFMS die weiterhin hohen strukturellen Systemrisiken im Immobilien- und Hypothekarmarkt, indem die Widerstandsfähigkeit des Bankensektors gegenüber den identifizierten Risiken gestärkt wird. Der breite Massnahmenmix aus kreditnehmer- und kapitalbasierten Massnahmen zur Adressierung der Hypothekarrisiken in Liechtenstein stärken einerseits die systemweite Widerstandsfähigkeit gegenüber den identifizierten Risiken, tragen andererseits aber auch dazu bei, eine weitere Anhäufung systemischer Risiken zu vermeiden.