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Bitcoin profitiert von Finanzmarktturbulenzen

Die Finanzwelt schaut nach der ersten Beruhigung der Bankenkrise gespannt auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed. Die Kryptowährung Bitcoin stieg derweil im Sog der Schockwellen auf den höchsten Stand seit letztem Sommer.

Die Wogen haben sich wieder nach einem turbulenten Wochenstatt mittlerweile etwas geglättet und die Börsen sind wieder eher auf Erholungskurs. Vom Verlauf an den Finanzmärkten wurde für einmal die "Krypto-Leitwährung" Bitcoin nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Der Kurs verbuchte innerhalb einer Woche ein Plus von 14 Prozent. Aktuell notiert die Blockchain-Devise bei 28'200 Dollar. Damit summiert sich der Wertzuwachs seit Jahresbeginn auf ein Plus von rund 68 Prozent. Zuletzt war ein Bitcoin im Juni 2022 so viel wert wie heute.

Eine Million in 90 Tagen
Die Bitcoin-Befürworter sehen daher ihre Zeit gekommen. Entstanden in der weltweiten Finanzkrise 2008 sei der Bitcoin nun das einzig wahre Instrument, um sich gegen das kollabierende Finanzsystem abzusichern, heisst es aus den Kreisen der Fans.

Der ehemalige Technikchef der grössten US-Kryptobörse Coinbase Balaji Srinivasan ging sogar soweit, auf Twitter eine Wette in Millionenhöhe anzubieten. Der Mann mit beträchtlichem Einfluss in der Tech- und Kryptowelt stellte 2 Millionen Dollar in Aussicht, sollte der Bitcoin nicht innerhalb von 90 Tagen auf eine Million Dollar steigen.

Weltwährung Bitcoin ein "Klischee"
Etwas zurückhaltender äussern sich derweil die meisten anderen Marktbeobachter. Klar könne der Bitcoin kurzfristig von den Turbulenzen an den Märkten profitieren, es sei indes längerfristig fragwürdig, ob die Kryptowährung bei systematischen Verwerfungen standhalte, so der Tenor.

Für Matteo Bottacini von Crypto Finance trage die These vom Bitcoin als Krisengewinner zwar momentan Früchte. Inmitten eines komplexen wirtschaftlichen Umfelds seien aber zahlreiche Unsicherheiten zu beachten.

Es sei zwar noch keine neue globalen Finanzkrise in Sicht, es gebe aber zahlreiche Probleme und viele Komponenten des Systems würden nur "durch eine geringe Menge an Klebstoff" zusammengehalten, sagt Bottacini. Es brauche daher aktuell nicht mehr viel, "um alles zum Einsturz zu bringen." Generell bezeichnet der Analyst die Bitcoin-Rallye im Zusammenhang mit der These als neue Weltwährung aber als ein "Klischee".

Hohes Gewicht
Ähnlich sieht es die Analystin Ipek Ozkardeskaya der Online-Bank Swissquote. Die Kursentwicklung zeige zwar, dass Bitcoin als Absicherung gegen den globalen Bankenstress dienen könnte. Wie nachhaltig die Gewinne seien, müsse sich aber erst noch weisen.

Unbestritten ist derweil, dass die Marktdominanz des Bitcoin im Kryptowährungsmarkt zunimmt. Mittlerweile vereint die grösste Kryptowährung 45 Prozent der Marktkapitalisierung auf sich. Gemäss dem Krypto-Datenportal CoinGecko summiert sich der Gesamtmarkt der knapp 11'200 Kryptowährungen aktuell auf 1221 Milliarden Dollar. Davon entfallen 545 Milliarden auf den Bitcoin.