
Moritz Baßler ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Münster und Mitbegründer der Zeitschrift POP – Kultur und Kritik (Foto: ZVG/Literaturhaus)
Der Germanistikprofessor Moritz Baßler diskutiert die Frage «Was ist oder was charakterisiert Gegenwartsliteratur?» und thematisiert den veränderten Status der Literatur in der aktuellen Markt- und Mediengesellschaft. Was lohnt sich zu lesen, was nicht?
Zur Erläuterung der Frage «Was ist oder was charakterisiert Gegenwartsliteratur?» eruiert Moritz Baßler in seiner Studie «Populärer Realismus: Vom internationalen Style gegenwärtigen Erzählens» Kriterien erfolgreichen gegenwärtigen Erzählens vorwiegend in deutschsprachigen Romanen mit einem Seitenblick auf Fantasy und neue Qualitäts-TV-Serien. Leichte Lesbarkeit, routinierte Plots und eingängige Texte ohne Neuland zu betreten sind seines Erachtens Kennzeichen für die erfolgreiche Gegenwartsliteratur, die er als international prägenden Stil des «populären Realismus» bezeichnet. Der International Style lädt seine Lesbarkeit mit Bedeutsamkeit auf, um dem Anspruch der Leser auf Teilhabe an Hochkultur oder Kunst über blosse Unterhaltung hinaus gerecht zu werden. Umberto Eco bezeichnet das Spannungsverhältnis zwischen leichter Form und schwerem Anspruch als «Midcult». Moritz Baßler diskutiert, ob oder inwiefern «Midcult» als Charakteristikum für Gegenwartsliteratur bezeichnet werden kann.