Liechtenstein
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Grenzüberschreitendes Literaturförderprogramm

Bereits zum vierten Mal vergeben die Ostschweizer Kantone und das Fürstentum Liechtenstein im Rahmen des Förderprogramms "Buch und Literatur Ost+" Beiträge an die Realisation kultureller Projekte. "Buch und Literatur Ost+" fördert Projekte, in denen bereits publizierte Texte neu belebt, bearbeitet und beleuchtet werden, wie die Liechtensteiner Regierung mitteilt.

Bisher wurden durch Mittel des Förderprogramms zum Beispiel eine Virtual Reality-Adaption, ein literarischer Hörspaziergang, künstlerisch illustrierte Anthologien sowie innovative Lesungs- und Literaturformate ermöglicht. Zentrales Anliegen des Förderprogramms ist es, neue Formen der Kreation und Zusammenarbeit für professionelle Kulturschaffende aus der Buchbranche (Autoren, Verlegerinnen und Illustratoren etc.) zu ermöglichen, um ergänzend zur klassischen Buchförderung das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure in der Region zu stärken.

Für die vierte Ausschreibung des Förderprogramms hat die Jury aus elf Eingaben drei Projekte ausgewählt. Ferner wird ein Projekt in Form eines Startbeitrags gefördert.

"Fallstudie - eine Debatte"

Ein interdisziplinäres Vermittlungs- und Ausstellungsprojekt.

Der Künstler Heinrich Lüber hat das Projekt initiiert, welches auf der Grundlage der beiden im Glarnerland angesiedelten Texte "Die Steinflut" von Franz Hohler und "Kilchenstock. Bergsturz in den Köpfen" von Emil Zopfi das Thema eines nahenden Bergsturzes im Kontext des Klimawandels behandelt. Gemeinsam mit der Dramaturgin Renata Burkhardt, der Kunstvermittlerin Birgit Rufer, der Szenografin Fjolla Rizvanolli und dem Sounddesigner Daniel Hobi ist zunächst eine Serie von Vor-Ort-Gesprächen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten der Glarner Bevölkerung vorgesehen. Diese sollen später in einer Ausstellung und verschiedenen Veranstaltungsformen vielstimmig inszeniert werden. Das Projekt wird mit einem Beitrag in Höhe von 81'500 Franken unterstützt.

"Pochage - Literaturmagazin zur Förderung und Verbreitung von Fan Fiction"

Die Literaturvermittlerin Marion Regenscheit und der Autor Lucien Haug planen die Realisierung eines neuen, zweisprachigen Schweizer Literaturmagazins, welches halbjährlich erscheinen soll. "Pochage" widmet sich dem Genre der Fan Fiction und damit der Förderung und Publikation literarischer Texte, welche auf bereits publizierte und bekannte Texte reagieren, zu ihnen Position beziehen und sie auf verschiedenste Art weiterdenken und -schreiben. Gemeinsam mit dem Verlag Studio Elharz und der Gestalterin Gianna Burghartz sollen zunächst vier Ausgaben des Magazins realisiert werden. Neben der redaktionell kuratierten Auswahl etablierter Autorinnen und Autoren will das Magazin auch Beiträge in Form von "open calls" anlocken und damit bestehende Grenzen zwischen E- und U-Literatur aufbrechen. Das Projekt wird mit einem Beitrag in der Höhe von 80'000 Franken unterstützt.

"Feuerzeug" - Buchprojekt zur Zweideutigkeit des Feuers

Die Kunstvermittlerin Johanna Gschwend setzt sich im Netzwerk mit der Autorin Tabea Steiner, dem Illustrator und Comiczeichner Adam Vogt, dem Autor Simone Olivadoti der Illustratorin und Comicautorin Julia Trachsel und dem Grafiker Dennis Zoller mit dem Phänomen des Feuers auseinander. Ausgehend vom Essay "Die Psychoanalyse des Feuers" des französischen Naturwissenschaftlers und Philosophen Gaston Bachelard werden die ambivalenten Eigenschaften des Feuers als Wärmequelle und tödliche Gefahr zum einen als literarisches Sujet, zum andern als physikalisches Phänomen in Text und Bild ergründet. Das aus dem Projekt entstandene Buch soll im Rahmen von Ausstellungen und Lesungen an verschiedenen Literaturorten der Ostschweiz präsentiert werden. Das Projekt wird mit einem Beitrag in der Höhe von 78'500 Franken unterstützt.

Startbeitrag an das Projekt "Drei Texte vom Berühren"

Im Projekt "Drei Texte vom Berühren" möchten die Künstlerin Sarah Burger, der Gestalter Dafi Kühne, die Performerin Johanna Kotlaris und die Choreografin Simone Aughterlony das Spannungsfeld von körperlicher Nähe und Distanz anhand der Perspektiven dreier Texte ausloten: Der Essay "Prehension" des britischen Philosophen Colin McGinn schildert das Entstehen der menschlichen Hand aus anthropologischer Perspektive. In "Politics of Touch" fragt die kanadische Kulturtheoretikerin Elin Manning, welche soziokulturellen Strukturen zwischenmenschlicher Interaktion zugrunde liegen. Und im Gedicht "Maintenance" evoziert die kanadische Poetin Anne Carson konkrete Handlungen im Kontext ihrer Umgebung. Das Projekt wird mit einem Startbeitrag in der Höhe von 28'000 Franken unterstützt.

Die Jury 2023 bestand aus Johannes Stieger (St. Gallen), Annette Hug (Zürich), Anna Hilti (Liechtenstein) und Jens Lampater (Schaffhausen). Fritz Rigendinger (Glarus) und Elisabeth Stöckler (Liechtenstein) vertreten die Trägerschaft mit beratender Stimme.