Liechtenstein
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Ruggell prüft Windenergie für Stromversorgung

Die Gemeinde Ruggell prüft inwiefern Windenergie für die Stromverversorgung der Gemeinde beitragen könnte.

Wie die Gemeinde Ruggell in einer Mitteilung schreibt, steht sie seit geraumer Zeit im Austausch mit der LIGEN Initativgruppe für Energie-Nachhaltigkeit, mit den Liechtensteinischen Kraftwerken (LKW) und mit der Regierung betreffend Windenergie. Es soll geprüft werden, inwiefern Windenergie in Ruggell nutzbar gemacht werden und welchen Beitrag sie zur Erhöhung der Sicherheit der Stromversorgung der Gemeinde leisten könnte.

Die Medienmitteilung im Wortlaut:

«Im Energiebereich sollten wir angesichts der sich ändernden Rahmenbedingungen ebenfalls mutige Schritte setzen, um bessere und nachhaltigere Strukturen für die Zukunft zu schaffen.» Diese Worte von S. D. Erbprinz Alois im Rahmen seiner Ansprache zum Staatsfeiertag untermauern einen wichtigen Schritt, den die Gemeinde Ruggell gemeinsam mit verschiedenen Partnern angehen möchte. Als perfekte Ergänzung zu den vielen Photovoltaikanlagen wird die Windenergie gesehen und gemäss einer Vorstudie besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass aufgrund der Windverhältnisse in Ruggell ein geeigneter 
Standort vorhanden ist. Der Gemeinderat hat sich in den letzten zwei Sitzungen intensiv mit der Windenergie befasst und eine vertiefte Abklärung in der Sitzung vom 13. September 2023 einstimmig genehmigt. 
Natur- und Tierschutz besonders wichtig
Der Standort, der sich gemäss der Vorstudie zu den Windstärken im Rheintal am besten eignen würde, befindet sich nördlich weit ausserhalb des Wohngebietes, direkt am Rhein. Dieser ist auch weit entfernt vom Naturschutzgebiet, wodurch dieses bei einem möglichen Bau unberührt bleibt. Bezüglich Landschaftsbildes ist festzuhalten, dass einige Nachbargemeinden in unserem Dreiländereck ebenfalls die Errichtung von Windrädern auf ihren Gemeindegebieten in unmittelbarer Nähe zu uns und somit in direkter Sichtweite von Ruggell prüfen. Diesem Umstand soll mit einem regen Austausch von Informationen, 
Erfahrung und somit der Nutzung von Synergien während den Abklärungen, Rechnung getragen werden.Vordringlich muss der Tierschutz in den Abklärungen stark berücksichtigt werden: Das Risiko 
für Kollisionen von Zugvögeln und Windrädern wird oftmals als grosser Kritikpunkt in die Diskussionen eingebracht. Eine Studie der Vogelwarte Sempach im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Energie hat bereits im Jahr 2016 gezeigt, dass es lediglich durchschnittlich 20 solcher Kollisionen pro Windrad und Jahr gibt, hingegen ca. 30 Millionen Vögel pro Jahr durch Hauskatzen gerissen würden. Ein Faktencheck von KohleNusbaumer (Gutachterbüro für erneuerbare Energien und Naturschutz) zeigt, dass die Zahl der Kollisionen weitaus geringer ausfällt: Die Experten weisen in ihren Ausführungen ein Vogelopfer pro Anlage und Jahr aus.
Möglichkeit der Beteiligung für Private und Unternehmen wird geprüft
Am besagten Standort in Rheinnähe sollen nun Windmessungen durchgeführt werden und entsprechend vertiefte Abklärungen erfolgen – dies auch in enger Absprache und Zusammenarbeit mit der Regierung sowie den LKW. Wird der Standort tatsächlich als geeignet erachtet und die Realisierung in die Wege geleitet, beteiligt sich die Gemeinde Ruggell selbst am Kraftwerk, so dass die Energiekosten für sämtliche öffentlichen Liegenschaften wesentlich gesenkt werden können. Ziel der Gemeinde ist es, dass die Energie für sämtliche öffentlichen Liegenschaften vollständig selbst erzeugt werden kann. Ausserdem soll eine Beteiligung aller Privathaushalte und Unternehmen mit Standort in Ruggell geprüft und angeboten werden, was die Standortattraktivität steigern würde. Nicht alle Haus- und Stockwerkeigentümer können eine Photovoltaikanlage realisieren. Eine Beteiligung am Windkraftwerk wäre folglich eine gute Investitionsalternative. So könnten direkte Synergien genutzt, mehr Energie aus der eigenen Gemeinde gewonnen und Kosten reduziert werden.Die neuste Generation von Windkrafträdern hat enormes Potenzial, welches die Gemeinde und die Partner als Ergänzung zu den vielen Photovoltaikanlagen in Zukunft nutzen wollen, sofern die Ergebnisse der vertieften Abklärungen positiv ausfallen. Im Gegensatz zu den Photovoltaikanlagen haben Windkraftwerke auch den Vorteil, dass sie auch nachts Strom erzeugen können und im Winter – wenn unser Strombedarf am höchsten ist – mehr Leistung bringen als im Sommer, wo unsere Photovoltaikanlage hohe Leistungen bringt. Die Gemeinde Ruggell erachtet diesen Schritt hin zu höherer Eigenversorgung als besonders wichtig und möchte damit einen grossen Beitrag zur Bekämpfung der Energieknappheit und den steigenden Strompreisen leisten. Somit können wir uns unabhängiger vom ausländischen Strommarkt machen. 
Kritik und Meinungen offen diskutieren
Dem Gemeinderat ist es wichtig, die Einwohnerinnen und Einwohner transparent über das Vorhaben zu informieren. Kritik, Fragen und Meinungen können bis zum 2. Oktober 2023 beim Gemeinderat über den Vorsteher christian.oehri(at)ruggell.li per Email eingereicht werden. Alle Emails werden an der Gemeinderatssitzung vom Mittwoch, 4. Oktober 2023 gemeinsam mit der Regierung und den LKW besprochen. Jedes Email wird beantwortet und die Fragen mit den Antworten anonym veröffentlicht. Natürlich sind Fragen und Anregungen auch zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Wir hoffen auf eine konstruktive, offene und faire Diskussion.