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Säugetiere während Lockdown mehr unterwegs

Wildtiere haben während des Corona-Lockdowns ihr Verhalten rasch verändert. Wie eine internationale Studie mit Schweizer Beteiligung zeigt, bewegten sich Säugetiere an Orten mit strengen Lockdowns anders als sonst.

Das veranschauliche, wie menschliche Aktivitäten die Bewegung von Tieren einschränken, schrieben die Forscher in der am Donnerstag im renommierten Fachblatt "Science" veröffentlichten Studie. Dies könne wertvolle Erkenntnisse für Schutzstrategien liefern, um das Zusammenleben von Mensch und Wildtier zu verbessern.

Die mehr als 170 beteiligten Wildtierforscherinnen und -forscher nutzen dazu die weltweiten Corona-Lockdowns als natürliches Experiment. Sie werteten GPS-Tracking-Daten vom 1. Februar bis 28. April 2020 aus 76 Studien aus. Der analysierte Datensatz umfasste 2300 Säugetiere von 43 verschiedenen Arten.

Weniger Angst
Den Ergebnissen zufolge legten die Tiere an Orten mit strikten Lockdowns durchschnittlich 73 Prozent mehr Wege zurück als im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Laut den Autoren deutet das darauf hin, dass die Tieren wegen des eingeschränkten Verkehrs mehr Landschaften erkunden konnten.

Die Länge von Kurzstreckenbewegungen von Säugetieren in bewohnten Gebieten nahm hingegen im Durchschnitt um 12 Prozent ab. Die Forschenden vermuten, dass die Tiere in diesen Regionen weniger wegen Menschen oder Autos erschrocken sind und daher kürzere Fluchtdistanzen aufwiesen. Ausserdem waren die Tiere während des Lockdowns im Schnitt 36 Prozent näher an Strassen unterwegs.

Regionale Unterschiede
Zwischen verschiedenen Regionen gab es dabei deutliche Unterschiede. Grundsätzlich beobachteten die Forschenden deutlich stärke Effekte an Orten, die strengere Lockdowns hatten. Aus der Schweiz sind keine Daten in der Studie enthalten, wie Hauptautorin Marlee Tucker von der Radboud University in den Niederlanden auf Anfrage von Keystone-SDA mitteilte.

Sie zieht ein positives Fazit aus der Studie: "Wir zeigen, dass viele Wildtierpopulationen nach wie vor in der Lage sind, auf Veränderungen im menschlichen Verhalten zu reagieren", so Tucker. Das gebe einen hoffnungsvollen Ausblick auf die Wirkung künftiger Schutzmassnahmen.