Liechtenstein
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VP Bank verbucht Halbjahresgewinn von 21.3 Mrd. Franken

In einem Marktumfeld stark gestiegener Unsicherheiten habe sich das Geschäftsmodell der VP Bank Gruppe als widerstandsfähig behauptet, schreibt diese in ihrer Aussendung. Kunden hätten der VP Bank im ersten Halbjahr positives Netto-Neugeld von 0,2 Mrd. Franken (+0.7 Prozent) anvertraut. Zum positiven Ergebnis hätten dabei hauptsächlich das Privatkunden- und Intermediärgeschäft in Asien wie auch die beiden Fondsgesellschaften in Liechtenstein und Luxemburg beigetragen. Die Rückführung von Kreditpositionen gegen Wertpapiere hingegen hat die insgesamt gute Neugeldentwicklung negativ beeinflusst.

Aufgrund der negativen Marktperformance von minus 4,8 Mrd. Franken seien die betreuten Kundenvermögen laut VP Bank im ersten Halbjahr 2022 jedoch um 9 Prozent auf 46,5 Mrd. Franken zurückgegangen. Die Custody-Vermögen sanken um 27 Prozent auf 5.5 Mrd. Das Kundenvermögen einschliesslich der Custody-Vermögen betrug damit per 30. Juni 2022 51,9 Mrd. FRanken

Geschäftsertrag von Marktumfeld beeinflusst

Der Geschäftsertrag betrug 161,5 Mio. Franken Gegenüber der Vorjahresperiode entspreche dies einer Reduktion von 3 Prozent und gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021 von 1 Prozent.

Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft nahm im ersten Halbjahr 2022 um 8 Prozent auf 72,0 Mio. Franken ab. Obwohl sich die durchschnittlichen Vermögen um 2 Prozent reduzierten, blieben die wiederkehrenden Erträge laut VP Bank mit minus 1 Prozent relativ stabil. Die transaktionsbasierten Kommissionserträge reduzierten sich hingegen um 27 Prozent aufgrund der im Markt vorherrschenden Unsicherheiten und des damit einhergehenden abwartenden Verhaltens der Marktteilnehmer. Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft ist mit 55,6 Mio. Franken stabil geblieben.

Erträge aus höheren USD-Zinsen konnten die durch Kunden induzierte Entschuldung (Deleveraging) teilweise ausgleichen. Die USD-Zinsen hatten auch einen positiven Einfluss auf den Erfolg aus dem Handelsgeschäft, der sich gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent auf  27,1 Mio. Franken verbesserte. Der Erfolg aus Finanzanlagen lag bei 6,5 Mio. (–11 Prozent), da die zu Fair Value bewerteten Finanzinstrumente marktbedingt an Wert einbüssten, während sie im ersten Halbjahr 2021 noch angestiegen waren, so die Bank weiter

Investitionen in die Strategie 2026

Der Geschäftsaufwand betrug 138,4 Mio. Franken, was einem Anstieg von 5 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode oder einer Reduktion von 1 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021 entspreche. Der Anstieg widerspiegele laut Aussendung die Investitionen in die Strategie 2026.

Der Personalaufwand nahm um 1 Prozent auf 85.4 Mio. Franken ab, während der Sachaufwand um 19 Prozent auf  36,7 Mio. stieg.  Auch dieser Anstieg sei hauptsächlich auf Investitionen in die Strategie 2026, höhere IT-Kosten sowie ausserordentliche Kosten im Zusammenhang mit der komplexen Bearbeitung und Umsetzung der Sanktionen bei russischen Kunden zurückzuführen. Die höheren Investitionen in den vorherigen Perioden beeinflussen den Abschreibungsaufwand, der um 22 Prozent auf 19 Mio. Franken angestiegen ist.

Der Investitionsaufwand in Bezug auf die Strategieumsetzung werde gemäss Planung ab 2023 abnehmen, wohingegen die Abschreibungsbelastung auf die getätigten Investitionen zunehmen und die Kostenbasis beeinflussen wird. Dem entgegenwirkend habe die VP Bank Anfang Jahr ein Programm zur Produktivitäts- und Effizienzsteigerung begonnen. Die entsprechenden Massnahmen sind in Umsetzung, heisst es weiter. Insgesamt werden sich die Kosten aufgrund der genannten Effekte seitwärts entwickeln.

Die Cost/Income Ratio stieg per 30. Juni 2022 von 79,4 Prozent auf 85,7 Prozent. Nach Abschluss der Investitionsphase sowie aufgrund der erwarteten Beschleunigung des Momentums der Strategieumsetzung erwartet die VP Bank eine Entwicklung des Cost/Income Ratios in Richtung des strategischen Ziels von maximal 70 Prozent. Die Cost/Income Ratio ohne Berücksichtigung von Abschreibungen, Rückstellungen, Wertberichtigungen und Verlusten liegt bei 75,6 Prozent.

Starke Eigenkapitalbasis und stabile Bilanzsumme

Mit einer Tier 1 Ratio von 22,8 Prozent besitze die VP Bank im Branchenvergleich eine äusserst starke Eigenkapitalbasis, die deutlich über den regulatorischen Mindestanforderungen der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) und auch über dem strategischen Zielwert von mindestens 20 Prozent liegt. Mit einer Liquidity Coverage Ratio von 250 Prozent ist sie nach eigenen Angaben zudem äusserst liquide und liegt deutlich über der regulatorischen Anforderung von 100 Prozent. Die Bilanzsumme der VP Bank ist stabil und liegt bei 13,6 Mrd. Franken. Die Investitionen in das Kreditrisikomanagement der VP Bank würden zudem zeigen, dass die neuen Prozesse effektiv und verlässlich funktionieren und eine hohe Robustheit aufweisen. Dies habe sich auch im Februar 2022 beim Ausbruch des Krieges in der Ukraine bestätigt.

Von Restriktionen betroffenes Russland-Geschäft separiert

Die internationalen Sanktionen habe die VP Bank gruppenweit sofort und konsequent angewendet und die Massnahmen wurden standortübergreifend in einer Task Force koordiniert. Neben der Umsetzung der Sanktionsbestimmungen lag der Fokus laut VP Bank auch auf der fortlaufenden Überwachung und Analyse des Kreditbuchs und der Auswirkungen auf den Wertschriftenhandel sowie in der Beobachtung der Entwicklungen im Bereich Cyberrisiken.

Bei Instituten und Personen, die von Sanktionen betroffen sind, handelt es sich um betreute Kundenvermögen von 0,2 Mrd Franken., was 0,4 Prozent der gesamten betreuten Kundenvermögen entspricht. Sie wurden in eine eigene dedizierte Organisationseinheit separiert. Für den Gesamtertrag des Halbjahresergebnisses der VP Bank Gruppe sei dies nicht signifikant.

Russland sei für die VP Bank Gruppe – wie im Frühjahr kommuniziert – zudem kein Zielmarkt mehr. Neue Kunden mit Wohnsitz in Russland werden nicht mehr angenommen.