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„Das ist ein klarer Handlungsauftrag an die Regierung“

Umfrage zum Thema Nachhaltigkeit

Die Umfrage ergab: Die Menschen wollen mehr Grün in den Ortschaften, aber nicht auf Kosten des Autoverkehrs.

Die Umfrage ergab: Die Menschen wollen mehr Grün in den Ortschaften, aber nicht auf Kosten des Autoverkehrs. Foto: Getty Images

Der Mouvement écologique hat beim Meinungsforschungsinstitut Ilres eine national repräsentative Online-Befragung zu Natur-, Klima- und Umwelt- sowie Gesellschaftsfragen durchführen lassen. Aus den Ergebnissen leitet die Umweltschutzorganisation einen klaren Handlungsauftrag für die nächste Regierung ab.

Zusammenfassend lässt sich aus Sicht des Mouvéco sagen, dass die Menschen dem Biodiversitäts- und Klimaschutz trotz einer Vielzahl anderer Krisen eine klare Priorität einräumen. Viele Teilnehmer (66 Prozent) sprechen sich für eine Durchgrünung der Ortschaften aus, aber bitte nicht zu Lasten des Autoverkehrs (49 Prozent).

Steuerlich spricht sich eine Mehrheit (69 Prozent) für eine nachhaltige Steuerreform aus, bei der umweltschädliches Verhalten stärker besteuert wird, für den Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie eine stärkere Besteuerung von klima- und umweltschädlichen Produkten.

Wachstumsfrage spaltet die Menschen

Dem Mouvéco ist die Wachstumsfrage seit jeher ein großes Anliegen. Auch zu diesem Thema wurden die Teilnehmer befragt. Die Antworten fallen unterschiedlich aus. Die Mehrheit der Befragten (59 Prozent) ist für eine Begrenzung des Wachstums, für andere wiederum (39 Prozent) ist Wachstum die Bedingung für eine Absicherung des Wohlstands. Die größte Sorge der Menschen im Zusammenhang mit der Wachstumsfrage ist der Wohnungsbau (55 Prozent).

Weiter spricht sich eine Mehrheit (70 Prozent) für eine Mischung aus Anreizen und Vorgaben aus, um bei den Menschen notwendige Verhaltensänderungen herbeizuführen. 74 Prozent sagen: Die Probleme lassen sich nicht durch den technischen Fortschritt alleine lösen, es braucht einen Mentalitätswandel.

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Was den Mouvéco besonders freut: Die Mehrheit der Teilnehmer (66 Prozent) plädiert dafür, die Finanzierung der Sozialsysteme unabhängiger vom Wachstum zu machen. Und: 51 Prozent sind der Meinung, dass die Politik das Wachstum steuern kann und sollte und dass "eine gute Organisation des Wachstums die negativen Folgen abfedern kann", so der Mouvéco in seiner Schlussfolgerung.

Mouvéco-Präsidentin Blanche Weber sprach am Mittwoch bei der Vorstellung der Umfrage von "bemerkenswerten Ergebnissen" und "Aussagen, die ganz klar ein Handlungsauftrag für die kommende Regierung sind".

Wie es um die persönliche Handlungsbereitschaft steht

Es ist nicht die erste Umfrage dieser Art, die der Mouvéco hat durchführen lassen, und jedes Mal sind die Ergebnisse in weiten Teilen im Sinne des Mouvéco. Doch sind die Menschen auch bereit, für die Ziele, die sie befürworten, zu zahlen, zu verzichten und sich einzuschränken? Ja, sagt Blanche Weber. Maßnahmen würden von den Menschen akzeptiert, "wenn sie sehen, dass sie zielführend und sozial gerecht sind, und wenn auch alternative Maßnahmen unterstützt werden". Diese drei Bedingungen, gekoppelt an eine gute Kommunikation, führten zu mehr Akzeptanz, so Blanche Weber.

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Bezüglich der persönlichen Handlungsbereitschaft gaben 45 Prozent der Befragten an, Veränderungen grundsätzlich mitzutragen, wenn sie der Umwelt helfen. Elf Prozent sind nicht bereit, Veränderungen mitzutragen.

Auch ohne die Unterstützung der Bürger steht für uns fest, dass die Politik handeln muss.

Blanche Weber

Mouvéco-Präsidentin

Weiterführende konkrete Fragen zur Bereitschaft der Menschen, ihr Verhalten zu verändern, zu verzichten und sich einzuschränken, hat der Mouvéco nicht gestellt. Warum? "Wir sind der Meinung, dass die Politik sich den Herausforderungen stellen und die notwendigen Instrumente und Kommunikationsformen finden muss, um Akzeptanz bei den Bürgern zu erreichen", so Weber.

Blanche Weber: "Das ist nicht unsere Aufgabe"

Zwar räumt sie ein, dass eine Befragung zur konkreten Handlungs- und Veränderungsbereitschaft der Menschen lohnenswert- und aufschlussreich sein könnte. Das sei aber einerseits nicht die Aufgabe einer Umweltschutzorganisation. Andererseits müsste man in dem Fall sehr detaillierte Fragen zu einzelnen Maßnahmen stellen. Mit einem einfachen Ja oder Nein zu isolierten Instrumenten sei es nicht getan, so Weber. Ein Argument, das auf wackligen Füßen steht, denn: Die Fragen in der am Mittwoch vorgestellten Umfrage sind ebenfalls genereller Natur.

Für die Umweltschutzorganisation steht außer Frage, dass die Politik zum Handeln verpflichtet ist. Mit der Umfrage wollte sie herausfinden, "ob die Menschen diesen Handlungsauftrag unterstützen", so Weber. "Doch auch ohne die Unterstützung der Bürger steht für uns fest, dass die Politik handeln muss."