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Zwei Poller vor der Tür eines Cafés in Berlin haben eine hitzige Diskussion im Netz ausgelöst. Die Poller wurden bewusst so platziert, dass man nicht mit Kinderwagen hinein kommt.
«Wow, Poller in der Tür gegen Kinderwagen und Rollstühle. Ich glaub, das ist wirklich #Moabit's unsympathischstes Café», schrieb Schriftsteller Albrecht Selge auf Twitter zu einem Foto und löste damit eine Welle der Empörung aus.
Auf dem Bild ist der Eingang eines Lokals in Berlin zu sehen, vor dessen Tür zwei Poller gegen Kinderwagen angebracht wurden. Nach der Veröffentlichung des Fotos entbrannte in den sozialen Medien eine hitzige Diskussion.
Wow, Poller in der Tür gegen Kinderwagen und Rollstühle. Ich glaub, das ist wirklich #Moabit‘s unsympathischstes Café. pic.twitter.com/2yTcwYz03L
— Albrecht Selge (@AlbrechtSelge) December 3, 2019
Zahlreiche User übten daraufhin scharfe Kritik und bezeichneten den Zugang als «kinder- und behindertenfeindlich». Als Folge darauf hinterliessen viele erboste Kunden eine schlechte Bewertung auf diversen Portalen.
Schilder brachten nichts
Gegenüber der deutschen Presseagentur (dpa) erklärte die Betreiberin den Grund für die beiden Poller. Laut Aussage der Frau hätten Kinderwagen in dem kleinen Lokal überhand genommen. Zudem sei es wiederholt zu Schäden – etwa an den Wänden – gekommen.
Zuvor hatte die Chefin des Cafés mit Schildern darum gebeten, dass Kunden nicht mit Kinderwagen in das Lokal kommen. Doch die Schilder wurden ignoriert. Seit knapp zwei Monaten gibt es daher nun die Poller.
In dem Gespräch mit der dpa stellte die Betreiberin aber klar, dass sie überhaupt nichts gegen Kinder hat, immerhin sei sie selbst Mutter. Die Kritik, dass Rollstuhlfahrer ebenfalls nicht in das Lokal gelangen können, wollte die Frau so nicht stehen lassen.
Rollstuhlfahrer hätten die Tür auch vor den Pollern bereits nicht nutzen können, da sich dort eine Stufe befindet. Allerdings könnten sie über einen Seiteneingang in das Lokal.
Problem wäre anders zu lösen
Albrecht Selge war über die grosse Aufregung nach seinem Tweet mehr als überrascht und erklärte, dass er keinen Boykott habe auslösen wollen.
Nachtrag: Überrascht von den vielen Reaktionen, kann nicht alles beantworten, sorry. Bin gegen Schmähbewertungen usw. Wünsche der Cafébetreiberin auch keinen Shitstorm, keine Beschimpfungen, keine Pleite, sondern Einsicht, was den Umgang mit Menschen angeht.
— Albrecht Selge (@AlbrechtSelge) December 4, 2019
Der Schriftsteller ist sich aber sicher, dass man das Platzproblem mit den Kinderwagen in dem Lokal auch anders hätte lösen können. So hätte man ja auch vor dem Café einen Abstellplatz für Kinderwagen einrichten können.
Dass man mit Kapazitätsproblemen anders umgehen kann, machen hier viele andere kleine Cafés vor. Man könnte ja sogar einen Unterstellplatz für Kinderwagen auf die Strasse stellen. Dass jemand Poller errichtet, habe ich hier noch nie erlebt. / 5
— Albrecht Selge (@AlbrechtSelge) December 4, 2019
(wil/vro)