Austria
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30 Grad und mehr: "Die Zahl der Hitzetage hat massiv zugenommen"

Der meteorologische Sommer (Juni, Juli, August) dauert noch zwei Wochen. Aber schon jetzt steht fest, er reiht sich in der Liste der heißesten der Messgeschichte weit vorne ein. "Berücksichtigt man den Prognosetrend bis Monatsende, liegt der Sommer 2022 im Tiefland und auf den Bergen Österreichs im Bereich des Sommers 2015, dem drittwärmsten Sommer der Messgeschichte", sagte Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Donnerstag.

"Ob es Platz drei oder vier wird, entscheidet sich in den letzten Augusttagen. Auf Platz eins liegen im Tiefland Österreichs weiterhin gleichauf 2003 und 2019 und auf den Bergen war der wärmste Sommer 2003 und auf Platz zwei liegt 2019", berichtete der Meteorologe.

Die Zahl der Hitzetage (mindestens 30 Grad) liege 2022 bereits deutlich über dem ohnehin hohen Durchschnitt der Klimaperiode 1991 bis 2020. In den meisten Landeshauptstädten gab es heuer schon rund 40 Prozent mehr Hitzetage als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre - bis inklusive 17. August in Bregenz 18, in Linz und Salzburg 19, in St. Pölten 24, in Graz 25, in Klagenfurt und Innsbruck 31, in Eisenstadt 33 und in der Wiener Innenstadt 36 Hitzetage.

"Die Zahl der Hitzetage hat in den letzten 30 Jahren massiv zugenommen. Vor 1990 wären so viele Hitzetage wie heuer ein Rekord gewesen", betonte Orlik. "Mittlerweile liegen die Rekorde bei 40 Hitzetagen, erreicht in den Jahren 2003 oder 2015."

Wasser könnte auch in Österreich knapp werden

Auch in Europa und sogar in "wasserverwöhnten" Ländern wie Österreich könnte es in Zukunft bei der Wasserversorgung eng werden, warnt die Hagelversicherung: Die Bevölkerung wächst, die Temperaturen steigen, aber das Wasser wird nicht mehr. Pro Jahr werden demnach dem Wasserspeicher und den Reserven in Österreich rund 3,1 Kubikkilometer entnommen, mehr als 3.000 Milliarden Liter.

"Angesichts der gegenwärtigen Trockenheit mit sinkendem Grundwasserspiegel ist der Schutz des Wassers im Hinblick auf die Trinkwasserversorgung aus Grund-, Quell- und Hochquellenwasser sowie eine ressourcenschonende Nutzung wichtiger denn je", sagte Vorstandsvorsitzender Kurt Weinberger. "Davon werden 70 Prozent von der Industrie, 13 Prozent von Haushalten, elf Prozent vom Gewerbe, nur vier Prozent von der Landwirtschaft und zwei Prozent für sonstige Nutzungen verwendet."

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Rodung in Ohlsdorf "unverantwortlich"

Durch den Klimawandel verändere sich das Niederschlagsmuster bzw. bleiben Niederschläge über einen längeren Zeitraum aus, so wie derzeit - in Kombination mit dem Temperaturanstieg sei dies fatal, hieß es in der Aussendung. Auch der Bodenverbrauch wirke sich negativ auf die Grundwasserneubildung aus, weil der Niederschlag auf Asphalt und Beton nicht versickern kann. So sei zum Beispiel die großflächige Rodung von Wald der Bundesforste für ein Logistikzentrum, wie das jüngst in Ohlsdorf (OÖ) von den Behörden genehmigt worden sei, "unverantwortlich".

Weiterhin würden Tag für Tag 11,5 Hektar Boden für Straßen, Einkaufszentren und Immobilien verbaut, kritisierte Weinberger. "Der Klimawandel mit temporären, starken Niederschlagsdefiziten, die Versiegelung der Böden und die Regulierung der Flüsse mit daraus folgenden Erosionen des Flussbettes wirken sich nachhaltig negativ auf den Grundwasserspiegel aus. Die Konsequenz sehen wir aktuell am Beispiel von Österreichs Seen, wie dem Neusiedlersee und dem Seewinkel, aber auch den Wasserführungen in den Flüssen. Daher ist ein Rückbau von Flüssen und Feuchtgebieten sowie die Reduktion des Bodenverbrauchs dringend notwendig", wurde Helmut Habersack, Leiter des Instituts für Wasserbau, Hydraulik und Fließgewässerforschung an der Universität für Bodenkultur Wien, zitiert.

Weinberger plädierte für Maßnahmen, "wo wir es selbst in der Hand haben - zum Beispiel eine Temporeduktion im Individualverkehr, bis zu einem verbindlichen Maßnahmenbündel für die Länder und Gemeinden im Kampf gegen den Bodenverbrauch". Der Wasserverbrauch müsse überall viel effizienter werden, die Industrie sei hier besonders gefordert.