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Angeschlagene Liz Truss sucht Flucht nach vorne [premium]

Die bedrängte britische Premierministerin wollte am Tory-Parteitag die Krise der vergangenen Wochen hinter sich lassen. Ihr Auftritt war solide – aber es warten weitere Probleme auf Liz Truss.

Ihrem Auftritt bei der Tory-Parteikonferenz hat Liz Truss wohl mit einiger Nervosität entgegengeblickt. Normalerweise sind solche Reden für frischgebackene Premierminister Momente des Triumphs – aber nicht in diesem Fall. Truss ist seit gerade mal einem Monat Regierungschefin, aber bereits machen Spekulationen die Runde, wie lang sie sich noch halten kann.


Ihre Wirtschaftspolitik stößt viele Parteikollegen vor den Kopf, die Disziplin im Kabinett ist labil, und mit mehreren Kehrtwenden hat Truss den Eindruck von Inkompetenz hinterlassen. Ihre unbeholfenen Auftritte in den Medien machen alles noch schlimmer. Eine neue Umfrage zeigt, dass Truss bereits jetzt unbeliebter ist als Ex-Labourchef Jeremy Corbyn und als ihr Vorgänger Boris Johnson an ihrem jeweiligen Tiefpunkt. „Get a grip!“, titelte das Tory-freundliche Blatt „Daily Mail“ – und forderte sie damit auf, die Partei unter Kontrolle zu bringen.


Am Mittwoch wollte sie den Parteigängern und ihrer Unterhaus-Fraktion demonstrieren, dass sie das Zeug hat, das Ruder herumzureißen. Das mag ihr knapp gelungen sein, zumindest war der Auftritt nicht das Desaster, das ihre Anhänger befürchtet hatten. Paradoxerweise erhielt sie Unterstützung von Greenpeace-Aktivisten: Diese hatten sich in den Saal geschummelt und unterbrachen die Rede der Premierministerin nach wenigen Minuten mit lauten Zwischenrufen. Sie wurden schnell von den Sicherheitsleuten aus dem Raum geführt, hatten aber ungewollt erreicht, dass sich das Publikum um einen gemeinsamen Gegner scharen konnte und so was wie Einheit verspürte.