Austria
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Anhaltende Dürre: Bäche trocknen aus, Appelle zum Wassersparen

Im Mattiggebiet im westlichen Innviertel gebe es Austrocknungen, Wolfgangsee, Attersee und Mondsee gingen zurück. Die Lage sei noch nicht dramatisch, müsse aber genau beobachtet werden, sagte der Leiter des Sachgebiets Oberflächenwasser des hydrografischen Dienstes des Landes, Reinhard Enzenebner, am Dienstag.

Bei der Mattig und ihren Zubringerbächen gebe es Austrocknungen "aufgrund des ausbleibenden Niederschlags und des sickerfähigen Bodens", erklärte Enzenebner. Auch in Oberläufen da und dort könne es zu Austrocknungen kommen, vor allem im karstigen Gebiet des südlichen Berglands. Generell lägen die Stände zwischen Mittel- und Niedrigwasser, mit Tendenz Richtung Niedrigwasser. Die Wasserstände von Inn und Salzach seien normal.

Bald Niedrigwasser im Wolfgangsee?

Oberösterreichs Seen seien bis vorige Woche – wie ausführlich berichtet – noch in einem guten Zustand gewesen, nun schlage sich die lange Trockenheit mit mehr Rückgängen in Attersee, Wolfgangsee und Mondsee nieder, vor allem der Wolfgangsee gehe in Richtung Niedrigwasser, so der Experte. Traunsee und Hallstättersee profitieren von der Schnee- und Gletscherschmelze, sie leiten das Gletscherwasser weiter.

Enzenebner hofft, dass der für Freitag und Samstag angekündigte Regen nicht nur gewittrig, sondern "auch Landregen ist, der zu einer Regulierung führt". Denn wenn es weiter trocken bleibe, "kommen wir in Regionen, wo wir noch nicht waren". Wenn es wenig flächendeckenden Regen gebe, wirke sich das auch auf die Grundwasserstände aus. Gerade im Innviertel seien diese am unteren Rand, "da wäre Regen allerhöchst notwendig".

Appell zum Wassersparen am Traunsee

Keine Pools befüllen, Rasensprinkler ausschalten, Blumen mit Regenwasser gießen, aufs Autowaschen verzichten: Sowohl die Bevölkerung in Pinsdorf, als auch die Bewohner von Traunkirchen sind dazu aufgefordert, Wasser zu sparen. Durch die Hitze und die Trockenheit stößt die Versorgung offenbar an ihre Grenzen.

"Um weiterhin eine ausreichende Trink- und Löschwasserversorgung zu gewährleisten, sind Einschränkungen bzw. Wassersparmaßnahmen im gesamten Gemeindegebiet ab sofort dringend notwendig", heißt es etwa in einem Aufruf auf der Website der Gemeinde Traunkirchen, der am Dienstag veröffentlicht wurde.

Noch kein Grund zur Sorge

Ähnliches vernimmt man aus der Gemeinde Pinsdorf etwas weiter nördlich: Bürgermeister Jürgen Berchtaler (SPÖ) richtete am Dienstag via Facebook einen Appell an alle Bürger seiner Gemeinde. "Wir ersuchen Sie, den eigenen Wasserverbrauch auf das unbedingt notwendige Ausmaß zu reduzieren", schreibt er.

Derzeit würden im Ort täglich etwa 800 bis 850 Kubikmeter Trinkwasser verbracht, das seien im Durchschnitt 100 bis 150 Kubikmeter mehr als üblich, so Berchtaler. "Unsere Brunnenpumpen laufen auf Höchstbetrieb und leisten aufgrund der ausbleibenden Niederschläge im Vollastbetrieb maximal 500 bis 550 Kubikmeter". Die Restmenge müsse aus Gmunden geliefert werden. Zwar gebe es noch keinen Grund zur Sorge, aber immerhin einen zum Nachdenken.

In die gleiche Kerbe schlägt auch Traunkirchens Bürgermeister Christoph Schragl (ÖVP). "Wir haben noch kein gravierendes Problem, aber man merkt schon, dass wir an unsere Grenzen stoßen", sagt er im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich. Der Grund dafür: Die Quellen, die oberhalb der Gemeinde liegen, seien vom Regenwasser abhängig. "Es gab noch keine Abschaltungen, aber bei dem Verbrauch und den Zuflüssen derzeit ist der Peak bald erreicht", so der Bürgermeister. Einige Hausbrunnen in Traunkirchen seien trocken. Mit ein, zwei Tagen Regen normalisiere sich die Situation, hofft er.  Mehr dazu im Video:

Die derzeitige Situation sei ein Grund, in den nächsten Jahren zusätzliche Quellen zu erschließen, kündigte Schragl an. Das würde aber nur mittelfristig Abhilfe schaffen, denn "alle Gemeinden, deren Wasserversorgung durch Quellen bewerkstelligt wird, haben Schwierigkeiten", erklärte Geologe Peter Baumgartner vom Geologiebüro Geotraunkirchen. Das könne zwei Gründe haben, einerseits abnehmende Gesamtniederschläge pro Jahr, andererseits immer kürzere und stärkere Niederschläge, weil dann weniger Wasser im Untergrund versickert und das Wasserreservoir abnimmt.

Weniger Grundwasser

"Die Quellen sind auf das Klima und die Niederschläge der vergangenen 400 bis 800 Jahre eingestellt", so Baumgartner. Regenmengen und -dauer hätten aber durch die Erderwärmung eine völlig andere Charakteristik bekommen. Aus den Niederschlägen bilde sich weniger Grundwasser; das liege an den vielen versiegelten Flächen und den massiven Niederschlägen, die die Böden nicht aufnehmen können.

Weniger gefährdet sei eine Wasserversorgung aus weitflächigen Grundwasserkörpern, am wenigsten gefährdet eine aus einem Talgrundwasserkörper wie in Ebensee. "Hier könnte man 1.000 Liter pro Sekunde entnehmen und dem Grundwasser würde nichts passieren", rechnete Baumgartner vor.