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Aus dem Gerichtssaal - Pensionist attackierte Traismaurer Bürgermeister mit Eisenstange

Landesgericht St. Pölten

Landesgericht St. Pölten

Foto: Erna Kazic

Ende September letzten Jahres bedrohte ein 72-Jähriger mehrere Personen und ging mit einer Eisenstange auf Traismaurer Bürgermeister Herbert Pfeffer und Polizisten los. Vor Gericht zeigte sich der Mann nur teilweise geständig.

Jahrelange Grund-Streitigkeiten in der Gemeinde Traismauer fanden im September des letzten Jahres ihren Höhepunkt. Ein 72-Jähriger soll an mehreren Tagen einen Postboten, den Traismaurer Bürgermeister Herbert Pfeffer und mehrere Polizisten bedroht haben. Bei der Verhandlung am Landesgericht St. Pölten sah der Pensionist seine Schuld allerdings nur teilweise ein.

Laut dem 72-Jährigen bestehen die Streitigkeiten rund um seine Grundstücksgrenze an der Zufahrt zu seinem und dem Haus seiner Nachbarn schon seit 20 Jahren. Damals soll die Grenze sogar gerichtlich festgelegt worden sein. Diese hatte der Mann begonnen mit Holzstücken markieren. Zur ersten Eskalation kam es, weil ein Postbeamter eben diese Holzstücke immer wieder entfernen musste, um zum benachbarten Grundstück zu kommen.

Der Pensionist nahm die Tatkräftigkeit des Postboten scheinbar als Provokation der Gemeinde wahr und konfrontierte den Mann damit, warum er die Holzstücke bewegt hatte. Laut dem Zeugen hatte er versucht, dem 72-Jährigen zu erklären, dass er lediglich Schäden am Postfahrzeug vermeiden wollte. Dies soll der Angeklagte allerdings nicht zur Kenntnis genommen haben und ihm gedroht haben, dass er ihn umbringe, wenn er nochmal sein Grundstück betritt.

"Das war geplant, mich so weit zu bringen"

Ein paar Tage später stemmte der Angeklagte ein Stück Asphalt aus der Zufahrt zu seinem und dem benachbarten Grundstück. Sein Nachbar meldete dies bei der Gemeinde, weil er die Straße nicht mehr befahren konnte. Bürgermeister Pfeffer machte sich deswegen persönlich auf, um nach dem Rechten zu sehen.

Jedoch wollte ihn der Angeklagte nicht auf sein Grundstück lassen. Nach eigenen Angaben versuchte der Angeklagte anfangs den Bürgermeister mit seinen Händen vom Grundstück zu halten. Später holte er eine Eisenstange. Laut dem 72-Jährigen hatte er den Bürgermeister in keinem Moment berührt oder ihm gedroht. Der Bürgermeister selbst und zwei Zeugen schilderten die Situation allerdings anders.

Laut den Zeugen soll der Angeklagte sehr schnell aggressiv geworden sein und den Bürgermeister zwei bis drei Mal gestoßen haben. Auch soll er eine Eisenstange geholt und damit herumgeschwungen haben. Auch sollen wieder Todesdrohungen gefallen sein. Eine Zeugin hielt dem Gericht auch ein Video vom Vorfall vor, welches die Behauptungen bestätigte. Trotz des Videos blieb der Pensionist bei seiner Verantwortung und behauptete, das Video sei von einem anderen Tag. Laut ihm soll der ganze Vorfall prädestiniert gewesen sein: "Das war geplant, mich so weit zu bringen", erklärte er der Richterin.

Polizist musste mehrmals Pfefferspray benutzen

Weil die Zufahrt repariert werden musste, um die Straße wieder benutzbar zu machen, begleitete die Polizei ein paar Tage später eine Baufirma zum Grundstück. Allerdings weigerte sich der Pensionist, die Straße reparieren zu lassen. Laut einem Polizeibeamten wurde ungefähr eine halbe Stunde lang versucht, mit dem Angeklagten zu reden. Auf einmal entfernte sich dieser kurz und kam mit einer Eisenstange zurück.

Laut den Beamten begann der Angeklagte mit der Eisenstange in der Luft herum zu fuchteln und ging damit auf die Polizisten los. Einer der Beamten zückte seinen Pfefferspray und warnte den 72-Jährigen, was allerdings keinen Effekt zeigte. Nachdem der Polizist einen Sprühstoß losgelassen hatte, nahm der Angeklagte einen Pflasterstein und warf ihn nach dem Beamten. Laut seinen Kollegen musste der Polizist noch zwei weitere Male den Pfefferspray anwenden, bis sich der Pensionist, immer noch mit der Eisenstange bewaffnet, in sein Haus zurückzog.

Der Angeklagte gab zu, den Stein geworfen zu haben. Allerdings meinte er, er hätte nur einen bestimmten Beamten treffen wollen, der seit Jahren mit der Gemeinde gemeinsam gegen ihn arbeiten soll. Mit der Eisenstange wäre er nie auf jemanden losgegangen. 

Die Richterin sprach den 72-Jährigen schuldig und verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von acht Monaten auf Bewährung. Das Urteil ist rechtskräftig.

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