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Ballons sind ein wertvolles Spionagewerkzeug

Der erste Ballon sehe zwar wie ein ganz gewöhnlicher Wetterballon aus, weise aber gewisse Besonderheiten auf, sagte der Experte für Überwachungsballons von der Denkfabrik Marathon Initiative in Washington, William Kim, der Nachrichtenagentur AFP. Seine "Ladung" sei aber ziemlich groß - ein Hinweis auf die darin enthaltene und von Solarzellen gespeiste Elektronik zur Lenkung und das Sammeln von Informationen.

Auch scheint der Ballon über moderne Steuerungstechnologien zu verfügen - das US-Militär verwendet derartige Technologien für die Luft bisher noch nicht.

Laut Kim kann ein Ballon seine Höhe dank künstlicher Intelligenz allein durch das Erkennen von Luftveränderungen anpassen, um die gewünschte Richtung einzuschlagen. "Früher brauchte man entweder eine Leine oder man schickte den Ballon in die Luft und er flog einfach dorthin, wohin der Wind ihn trug", sagte der US-Experte.

Dank der Fortschritte auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz seien nun Ballons ohne eigenes Antriebssystem möglich. Die Steuerung durch Höhenanpassung schließe auch eine Funkverbindung zur Heimatbasis ein.

Ballons hätten zudem deutliche Vorzüge gegenüber Satelliten. Anders als diese seien Ballons weitaus schwerer angreifbar, sagte Kim. Das liege zum einen daran, dass sie per Radar kaum aufzuspüren seien und ihre Nutzlast leicht übersehen werden könne.

Lange über Spionageziel

Auch hätten Ballons den Vorteil, dass sie sich relativ lange über einem Spionageziel aufhalten können - im Gegensatz zu Satelliten, die ständig in der Umlaufbahn kreisen und von Spionagebehörden zur Aufnahme von Fotos verwendet werden. "Diese Dinger können monatelang über einer Stelle bleiben", sagte Kim.

Der Ballon-Spezialist hält trotz mutmaßlicher Spionageabsicht eine Fehlfunktion durchaus für "eine reale Möglichkeit". "Diese Ballons funktionieren nicht immer perfekt", sagte er. Normalerweise agierten sie in einer Höhe von 20 bis 30 Kilometern, der Spionageballon über den USA sei aber nur rund 14 Kilometer hoch geflogen.

Einen Ballon abzuschießen, sei nicht so einfach, wie es vielleicht klingen mag, sagte Kim. "Diese Ballons verwenden Helium." Würde der Ballon beschossen, entwiche das Helium "nur sehr langsam". "Das sind keine Dinger, die explodieren oder platzen, wenn man auf sie schießt."

Kim verwies darauf, dass die kanadische Luftwaffe im Jahr 1998 F-18-Kampfjets schickte, um einen abtrünnigen Wetterballon abzuschießen. "Sie feuerten tausend 20-Millimeter-Kanonenmunition auf ihn. Und es dauerte immer noch sechs Tage, bis er endlich herunterkam", sagte Kim.

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