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Bergführer am Großglockner von Stein getroffen: Kunden als Lebensretter

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Seit Beginn der Glockner-Saison warnen erfahrene Bergführer vor der enorm hohen Steinschlaggefahr am sogenannten "Eisleitl" auf Österreichs höchstem Berg, dem Großglockner (3.798). Am Dienstag wurden diese Befürchtungen traurige Realität.

Ein Kärntner Bergführer war gemeinsam mit zwei Kunden am Weg zum höchsten Punkt Österreichs, als sich das Unglück ereignete. Im Eisleitl kam es zu einem Steinschlag. Da mehrere Seilschaften unterwegs waren, kann davon ausgegangen werden, dass ein vermutlich losgetretener Felsbrocken den Mann, der auch ausgebildeter Heeresbergführer ist, mitten im Gesicht traf.

Zehn Meter Sturz in die Tiefe

Dieser stürzt daraufhin rund zehn Meter in die Tiefe. Geistesgegenwärtig fingen seine beiden Kunden den Sturz noch ab und verhinderten somit wohl Schlimmeres. Sofort wurde die Rettungskette in Kraft gesetzte. Sowohl ein Polizeihubschrauber, als auch ein Notarzthubschrauber rückten aus. Doch zunächst vergeblich. "Das schlechte Wetter hat eine Bergung zunächst nicht zugelassen", berichtet der im Einsatz stehende Alpinpolizist und Flight-Operator Horst Wohlgemuth im Gespräch mit dem KURIER. 

Hüttenwirt rückte zur Rettung aus

Der Polizeihubscharuber flog schließlich mehrere Bergretter aus Heiligenblut in die Nähe der Unfallstelle. Und auch der Hüttenwirt der Adlersruhe, Toni Riepler, der selbst Bergführer ist, rückte gemeinsam mit insgesamt elf Bergführern, die sich zum Unglückszeitpunkt auf der höchst gelegenen Schutzhütte Österreichs befanden, zur Rettungsaktion aus.

Den Bergrettern und Bergführern gelang es schließlich, den Schwerverletzten mittels Trage abzuseilen. Wenig später bot sich auch ein kurzes Wetterfenster, das eine Bergung durch den Polizeihubschrauber und schließlich einen Weitertransport mit dem Notarzthubschrauber ermöglichte. "Der Bergführer hatte ungemeines Glück, dass seine Kunden den Sturz gehalten haben, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, hätte er alle mit sich reißen können", sagt Wohlgemuth.

Gefährliche Situation wie seit Jahren nicht mehr

Bereits zu Beginn der Glockner-Saison hatten erfahrene Bergführer vor der besonderen Situation auf Österreichs höchstem Berg gewarnt. Denn auf 3.798 Metern Seehöhe würden laut den Profis so gefährliche Verhältnissen für Bergsteiger wie seit Jahren nicht mehr herrschen, hieß es damals im KURIER-Gespräch.

Besonders das 45 Grad steile "Eisleitl", über das schon die Erstbesteiger den Gipfel erreichten und das normalerweise um diese Jahreszeit einer „Schneefahrbahn“ gleicht, sei komplett schneefrei, das Eis geschmolzen, die Steinschlaggefahr enorm hoch, hieß es. Grund für die prekäre Lage seien die hohen Temperaturen, die sogar auf 3.600 Metern Seehöhe dafür sorgen, dass Bergsteiger statt durch Eis und Schnee durch Schlamm wandern. 

Im Juli gab es noch Hoffnung, dass ein Temperatursturz Niederschlag mit sich bringen, was in den Höhen des Glockners vor allem Schneefall bedeuten würde. Doch dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung.