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Berufung abgelehnt: Archie darf nicht in Hospiz

Das Berufungsgericht bestätigte damit eine vorherige Entscheidung des britischen Höchstgerichts: Es sei im besten Interesse Archies, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen im Krankenhaus statt in einer anderen Umgebung eingestellt würden, sagte die dortige Richterin in ihrer Begründung. Die Familie kündigte nach der weiteren Niederlage am Abend umgehend an, erneut beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) einzuschalten. Die Organisation Christian Concern, die Archies Eltern unterstützt, teilte mit, man wolle in Straßburg das Urteil des Höchstgerichts prüfen lassen.

Seit April im Koma
Archie liegt seit April im Koma. Bei einem Unfall zu Hause in Southend-on-Sea hat er sich schwere Hirnverletzungen zugezogen, vermutlich bei einer Internet-Mutprobe. Die behandelnden Ärzte sehen keine Chance auf eine Genesung. Das höchste britische Gericht hatte die Entscheidung der Ärzte gestützt, Archie sterben zu lassen. Auch ein letzter Appell der Eltern an den EGMR in Straßburg blieb in diesem Fall erfolglos.

Paul Battersbee und Hollie Dance kämpfen um das Leben ihres Sohnes Archie. (Bild: AP)

Paul Battersbee und Hollie Dance kämpfen um das Leben ihres Sohnes Archie.

(Bild: AP)

Archies Eltern versuchten daraufhin, die Verlegung ihres Sohnes in ein Hospiz zu erwirken, damit Archie in einer ruhigeren, friedlicheren Umgebung seine letzten Stunden erleben kann. Das Krankenhaus lehnte dies jedoch ab: „Archie ist in einem solch instabilen Zustand, dass ein erhebliches Risiko sogar dann besteht, wenn er innerhalb seines Krankenhausbettes gedreht wird, was im Rahmen seiner fortlaufenden Pflege erfolgen muss“, teilte der Krankenhausbetreiber mit. Eine Verlegung mit dem Krankenwagen in eine völlig andere Umgebung würde daher höchstwahrscheinlich seinen Zustand rapide verschlechtern.

„Kampf bis zum bitteren Ende“
Die Londoner Klinik hatte bereits mehrfach Zeitpunkte für die Einstellung der Maßnahmen verkündet, die sich durch den langen Rechtsstreit um Archies Schicksal jedoch immer wieder verzögerten. In ihrem „Kampf bis zum bitteren Ende“ wird die Familie des Zwölfjährigen von der konservativen Organisation Christian Concern unterstützt, die bei ausgewählten Fällen Rechtsbeistand leistet. Sie ist umstritten, weil sie sich etwa gegen die Anerkennung von Homo- und Transsexualität ausspricht.

Das juristische Tauziehen im Fall Archie war sogar bereits im Vatikan Thema. Auf der offiziellen Vatikan-Plattform „Vatican News“ erschien ein Meinungsbeitrag, in dem gegen die Abschaltung der Geräte im Fall Archie argumentiert wird. Eine Gesellschaft müsse Leben - und auch die Schwachen und Zerbrechlichen - schützen, heißt es darin.