Austria
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Betrugsopfer erzählt: „So verlor ich 230.000 Euro“

Satte 230.000 Euro überwies die im Tiroler Unterland lebende 55-jährige Elfriede (Name von der Redaktion geändert) in mehreren Tranchen an ihre vermeintlich große Liebe. Angefangen hat alles im November des vergangenen Jahres. „Mein Mann hat mich damals verlassen und ich leide an Krebs. Ich dachte mir, es wäre schön, wenn man jemanden an seiner Seite hat“, erzählt sie im Gespräch mit der „Tiroler Krone“. Von einer Freundin wurde Elfriede eine Dating-Plattform empfohlen.

Dort lernte sie den 47-jährigen Alex kennen. Hinter Alex verbarg sich - wie spätere Ermittlungen der Polizei ergaben - ein Betrüger-Trio. „Wir wechselten recht bald auf Skype und nur wenig später auf das Telefon“, schildert Elfriede weiter. Alex, der mit bayrischem Akzent sprach, gab an, als aus Salzburg stammender Soldat im Ausland stationiert zu sein und bald nach Hause zurückzukehren.

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Er sagte mir, er würde ein Paket mit seinen Wertsachen, darunter auch Goldmünzen, schicken, brauche aber 1800 Euro für den Versand.

Elfriede

Geld für Pakete, Flug und diverse Papiere verlangt
„Er sagte mir, er würde ein Paket mit seinen Wertsachen, darunter auch Goldmünzen, schicken, brauche aber 1800 Euro für den Versand“, berichtet die 55-Jährige, wie es zur ersten Überweisung kam. Zwei Tage später verlangte Alex weitere 2400 Euro für einen neuerlichen Paketversand per Express. „Später sagte er, er brauche 13.500 Euro für einen Flug und Papiere, um herfliegen zu können.“ Und wieder überwies Elfriede ihr mühsam Erspartes. Bis zum April kam es durch weitere Lügenmärchen zu der stolzen Summe von 230.000 Euro.

Misstrauisch wurde die 55-Jährige erst, als Alex sie aus Frankfurt anrief und ihr vorgaukelte, er werde plötzlich nach Polen verlegt und benötige neuerlich Geld.

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Sobald man einmal zahlt, kommt man nicht mehr heraus und glaubt, dass alles gut ausgehen wird.

Elfriede

Auto verpfändet, Schulden bei Freunden gemacht
Daraufhin ging Elfriede zur Polizei. Mittlerweile ist einer der mutmaßlichen Täter in Haft. Weitere Ermittlungen sind noch im Gange. Nun sitzt Elfriede auf einem Schuldenberg von rund 130.000 Euro. „Zuerst habe ich auf in Fonds angelegtes Geld zurückgegriffen, später mein Auto verpfändet und bei Freunden Geld ausgeliehen“, erklärt sie, wie sie die Mittel für die Überweisungen aufbrachte. Und warum wurde sie nicht viel früher misstrauisch? „Sobald man einmal zahlt, kommt man nicht mehr heraus und glaubt, dass alles gut ausgehen wird.“ Hinzu komme noch, dass sie generell ein Helfersyndrom habe.

Auf der Dating-Plattform treibt sich die 55-Jährige nach wie vor herum. Jedoch nur, um zu schauen, hinter welchen Profilen sich weitere Betrüger verbergen. Anderen Frauen rät sie, „den Kontakt sofort abzubrechen, sobald Geld verlangt wird“.

(Bild: stock.adobe.com)

Alle Ersparnisse an den „Angebeteten“ überwiesen 
Cornelia (Name ebenfalls geändert) glaubte ebenfalls, endlich den Mann ihres Lebens gefunden zu haben. Doch auch hinter ihrer Internet-Bekanntschaft steckte ein dreister Betrüger. Die 57-jährige Oberländerin überwies ihrem Angebeteten, den es in Wirklichkeit gar nicht gibt, ihre ganzen Ersparnisse - mehr als 50.000 Euro sind futsch.

Cornelia kann selbst nicht glauben, was ihr da passiert ist. „Mir ist die Sache natürlich peinlich“, schilderte die Frau gegenüber der „Krone“. „Er hat mir das Blaue vom Himmel versprochen.“

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Ich habe ihm mit der Zeit alles anvertraut, viel von mir erzählt und die Unterhaltungen regelrecht genossen.

Cornelia

Kriegseinsatz in Afghanistan „bewundernswert“
Vor mittlerweile vier Jahren lernte die liebeshungrige Büroangestellte über Facebook einen Mann kennen, der sich als Soldat ausgab. „Er befinde sich gerade in Afghanistan im Kriegseinsatz. Ich fand dies anfangs ehrlich gesagt auch spannend und bewundernswert“, meint die 57-Jährige. Monatelang schrieben Cornelia und der Unbekannte unzählige Nachrichten hin und her. Erst über den Messenger-Dienst, dann auch über E-Mails.

„Ich habe ihm mit der Zeit alles anvertraut, viel von mir erzählt und die Unterhaltungen regelrecht genossen. Ich dachte, bei ihm war es auch so“, hat sich die Betrogene getäuscht. Heute weiß sie: Wohl absolut nichts davon war wahr.

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Ich habe mir natürlich auch immer Sorgen um ihn gemacht.

Cornelia

Am Ende waren es 50.000 Euro
Nach einigen Monaten fragte er zum ersten Mal nach Geld. „Er hat gemeint, dass er genug vom Krieg habe, seinen Dienst im Krisenstaat beenden und zu mir ziehen wolle. Ich habe mir natürlich auch immer Sorgen um ihn gemacht.“ Cornelia überwies zuerst 5000, dann 12.000 Euro - am Ende waren es mehr als 50.000. „Ich bin immer sorgfältig mit meinem Geld umgegangen. Ich habe absolut keine Erklärung, warum ich ihm so vertraut habe. Er hat wohl ganz genau gewusst, wie er mich um den Finger wickeln kann.“