Austria
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"Blackbox": Wie Wahlärzte kontrolliert werden sollen [premium]

Durch die geplante Anbindung an das E-Card-System will die Österreichische Gesundheitskasse Einblick in die Behandlungen und Rezepte erlangen – und sich in diese einmischen, wenn sie das für notwendig erachtet.

Er lässt keine Gelegenheit aus, um seiner Minimalforderung Nachdruck zu verleihen – nämlich die E-Card-Anbindung der Wahlärzte. „Alle Wahlärzte sollten an das E-Card-System angebunden sein und sich die Lesegeräte selbst bezahlen. Derzeit verwenden nur 460 Wahlärzte dieses System. Wahlärzte sind eine Blackbox, wir wissen nicht, was sie machen“, sagte Andreas Huss, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) vor ein paar Monaten zur „Presse“. Zuletzt wiederholte er diese Forderung in der ORF-Pressestunde am Sonntag.

Im erneuten „Presse“-Gespräch nennt er die E-Card-Anbindung sogar als Bedingung dafür, das Wahlärztesystem weiterhin zu tolerieren. Denn eigentlich wäre es ihm am liebsten, wenn es gar keine Wahlärzte gebe. Sagt er jedenfalls. Ob er das auch so meint, ist zweifelhaft, denn die ÖGK profitiert von Wahlärzten, schließlich reichen viele Patienten ihre Honorarnoten gar nicht erst ein, um jene 80 Prozent des Tarifs rückerstattet zu bekommen, den ein Arzt mit Kassenvertrag für die gleiche Leistung erhält. Der bürokratische Aufwand ist ihnen zu hoch, um im Schnitt 20 bis 40 Euro zurückzubekommen. Denn selbstverständlich werden ihnen nicht wirklich 80 Prozent des bezahlten Geldes refundiert, da Wahlärzte für viele Untersuchungen deutlich mehr verlangen, als die Kassen zahlen. Wer schon einmal einen Wahlarzt gebraucht hat, weiß das nur zu gut. Unabhängig davon würde das Gesundheitssystem ohne Wahlärzte, von denen es beispielsweise in Wien mehr als doppelt so viele gibt wie Kassenärzte, glatt zusammenbrechen. Österreichweit stehen rund 8340 Kassenärzten knapp 11.000 Wahlärzte gegenüber.